Levéltári Szemle, 42. (1992)

Levéltári Szemle, 42. (1992) 1. szám - DOKUMENTUM - Gecsényi Lajos: A budapesti osztrák képviselet jelentéseiből, 1946–1947 / 57–76. o.

Deragegenüber hat schon der sozialistische Parteitag im Jánner erwiesen, dass sich auch in dieser Partei die radikalen Tendenzen des stellv. Minister­prásidenten Szakasits Árpád, der eine enge Zusammenarbeit der Sozialistischen Partei mit den Kommunisten, wenn auch ohne formelle Verschmelzung, vert­ritt, über die gemássigte Richtung der Abgeordneten Peyer, Kéthly und Bann (I) 20 erklárt, und mit ihm allé verwarnt, die es wagten, vor der öffent­lichkeit gegen die extremistischen Tendenzen der derzeitigen Parteileitung aufzutreten. Der Auftrieb, den die Kommunisten durch ihre Stellungnahme der radi­kalen Sozialisten erfuhren, mag bei den aktivistischen Führern der Kommu­nisten die Hoffnung gestárkt habén, noch knapp vor dem beginnenden Abzug der Besatzungsmacht ihre Positionen möglichst staík auszubauen und das Gefüge der Koalition mit Hilfe der Sozialisten recht ausgiebig unterminieren zu können. Árpád Szakasits hat in der letzten Zeit weniger denn je Zweifel darán auikommen lassen, dass er im Fali der Fálle béreit ist, sich voll und ganz den Kommunisten zur Verfügung zu stellen, wenn seitens der Regierung den radikalen Forderungen der „Arbeiterfront" 21 nicht stattgegeben werde. Den Kommunisten und ihren Helfershelfern aus dem sozialistischen Láger kaim hiebei die von der Staatspolizei aufgedeckte „Verschwörung" sehr zustat­ten, die ihnen genügend Agitationsmaterial gegen die angeblich reaktionáre Einstellung der Landwirtepartei bot und das Land durch Wochen in eine nicht geringe Aufregungversetzte. Über die Unzweckmássigkeit unteriridischer Ak­tionén, wie sie von der Gruppé um Dalnocky-Veres Lajos (!) geplant gewesen sein mögen, ist man auch in rechtstehenden Kreisen nur einer Auffassung, wenn man sich andererseits aber auch darüber im klaren ist, dass die ganze Angelegenheit aus propagandistischen Grundén stark aufgebauscht wird. Das Verfahren vor dem Volksgericht ist noch zu wenig gedichen, als dass man heute schon halbwegs einen Uberblick hátte, was tatsáchlich geschehen ist bezw. geplant war, und was ins Gebiet der Fabel, politischen Intrigue oder Propaganda gehört. Die bisher einvernommenen Personen trachten jedenfalls die Sache so darzustellen, dass sie nicht die Absicht gehabt hátten, nach dem Abzug der Besatzung einen gewaltsamen Umsturz zu versuchen, sondern dass es ihre patriotische Pflicht erfordert habé. Sicherungsmassnahmen gegen eine allfállige Aktion von Links zu schaffen. In aussenpolitischer Hinsicht habé man gegen die russophile Politik des derzeitigen Aussenministers Massnahmen tref­fen wollen, wáhrend man in wirtschaftlichen Fragen eine gesunde Politik der Mitte und die vernünftige Regelung der Bodenreformfragen angestrebt hátte. Die von den Gegnern behaupteten Zusammenhánge mit den Legitimisten bezw. mit der Umgebung des früheren Reichsverwesers und des Generalober­sten Lakatos, 22 ebenso wie die ihnen zur Last gelegte aktive Zusammenarbeit mit ungarischen Emigranten und Exponenten der altén Armee in Auslande leu­gnen sie vorláufig aufs entschiedenste; es scheinen diesbezüglich allerdings auch mehr Verdáchtigungen (siehe österreich) als Beweise vorzuliegen. Soweit sich die Dinge bisher überblicken lassen, scheint die Anzahl der Aktivisten in der „Verschwörung" jedenfalls sehr klein gewesen zu sein. Die Prominenten unter ihnen scheinen kaum die Zahl von 8—10 zu überschreiten (Dalnocky-Veres!, Donáth, Szentiványi, Szentmiklóssy, ua. 23 ). Um diese mag sich ein Kreis von mehr oder weniger interessierten sülien Mitwissern gruppiert ha­bén, die aber keinesfalls für eine „Aktion" in Frage gekommen wáren. Und dann war eben der überwiegende Teil der bürgerlichen Kreise, schon aus Op­position gegen die ihnen wenig erfreulich dünkenden politischen Verháltnisse im Lande, rein stimmungsmássig für eine Ánderung des Kurses, ohne dass die­73

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