Levéltári Közlemények, 70. (1999)
Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.
90 Tanulmányok —Abhandlungen Reihenweise Bitten um Nachsicht der erforderlichen Studiennachweise, so auch der Richteramtsprüfung, 87 warfen die Möglichkeit einer weiteren Ausnahmeregelung auf. Bach bat zum Beispiel bei Besetzungen von Stuhlrichteramtsposten den Kaiser háufig nicht erfolglos, besagten Gesuchen zu entsprechen. 88 Solche »Dispense« ermöglichten die Übernahme von ehemaligen Soldaten in den zivilen Staatsdienst 89 oder wurden aufgrund von besonders nützlichen, wenngleich formell nicht belegten Qualifikationen der Antragsteller erteilt. 90 Doch auch eine abweisliche oder nur bedingt zustimmende Reaktion der Vorgesetzten ist dokumentierbar. Die zur Mitte der fünfziger Jahre zunehmenden Übertritte ausgedienter, mittellos gewordener Militars in den un terén politischen Administrationsdienst — als Kanzleidiener oder Dienersgehilfen — hielten sich so in Grenzen und scheinen dem Personalmangel nicht betrachtlich abgeholfen zu habén. 91 Die Ablehnungen der Dispensgesuche dienten der »Vermeidung von nachtheiligen Exemplificationen«, da die »Unlust« der ungarlándischen Beamten, »sich der practisch-politischen Prüfung zu unterwerfen,« bis Ende der Periode »eine allgemeine« geworden ist. 92 Wurde den Antrágen unter Bedingungen stattgegeben, so muBte sich der Betreffende in eine niedrigere Gehaltsklasse einreihen lassen oder sich verpflichten, die Staatsprüfung binnen einer bestimmten Frist nachzuholen. 93 Wohl um die Sitté einer Kontraselektion nicht einreiBen zu lassen, stellte das Justizministerium in Erlassen fest, daB die Ernennung zum Urbarialgerichtsbeisitzer nicht von der Richteramtsprüfung befreie, und daB Advokaten auch dann die Notariatsprüfung ablegen müBten, wenn sie zuvor in den GenuB eines Dispenses gekommen seien. 94 Von den negativen Folgen der chronischen Unterbesetzung des Beamtenapparats seien hier zwei herausgestellt. Zum einen wurden die Dienstgeschafte oftmals weder richtig noch pünktlich erledigt. Führungsmstanzen beanstandeten Verzögerungen oder Vorschriftsverletzungen bei der Einreichung von Besetzungsvorschlagen, Begutachtung von Stellengesuchen, Vergabe von freien Posten oder Vorlage von Organisierungselaboraten, Gescháftsausweisen und »Administrationsberichten«, 95 wáhrend die unteren Amtsránge immer wieder um Fristverlángerungen für solche MaBnahmen nachsuchten. 96 Gravierend war, wenn Neubesetzungsvorschláge trotz mehrfacher Anforderungen ausstanden. 97 Stuhlrichteramter beklagten die geringe Anzahl einstellungsMOL AL, D 2, Kt. 1, II. A. 5; Kt. 32, III. B. 1. — ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 242,1854:12474 und 13790. Z. B. ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 239,1854:1848. Bach an Kaiser, Wien, 28. Február 1854. ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 240, z. B. 1854: 7849. — MOL AL, D 2, Kt. 32, III. B. 1. MOL AL, D 2, Kt. 1, II. A. 5,1860:9416/612, 18005/1249 und 21597/1319. Vgl. MOL AL, D 130, Schuber 433. — ÖStA AVA MI Pr4, Kt. 241, 1854:11426; Kt. 242, 1854:12521 und 13294. MOL AL, D 2, Kt. 1, II. A. 5, 1860:31599/2112 = Generalgouverneur Ludwig August von Benedek an Innenminister Agenor Gráf Gohichowski, Ofen, 8. Október 1760. Vgl. ebenda, 1860:2408/137. Vgl. MOL AL, D 2, Kt. 1, II. A. 5, z. B. 1860:16593/1137 und 30276/2008 1860. ÖStA AVA, Nachlafl Alexander Bach, Kt. 30, Rechtswesen, Erlasse des Justizministeriums, Nr. 5527 (27. April 1858), Nr. 8147 (25. Mai 1858). MOL AL, D46, Kt. 111, 1853:11100/3726; Kt. 116,1854:7213/1493; Kt. 121,1854:14800/2892 in Stamm 1854:11859; D 127, Schuber 674, XIII G, 1856:6412/6694; D 128, Schuber 7, IV, 1854: 2607. — ÖStA AVA MI Pr 3, Kt. 67, 1852:3186 und 3960. MOLAL,D46,Kt. 111, 1853:7065/2070 und Stamm 1853:8866/2772; 1854:2130. ÖStA AVAMIPr 4, Kt. 242, ad 1854:14331.