Levéltári Közlemények, 70. (1999)

Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.

Zsolt K, Lengyel: Neoabsolutismus-Probleme 9 \ fáhiger Amtsdiener sowie enge Zeitplane und praxisfeme Vorschriften, die sie zu Terminüberschreitungen und unkorrekten Abwicklungen nótigten." Diese Arbeitsüber­lastung nahm nach der Zusammenführung juristischer und allgemeiner Verwaltungs­funktionen weiter zu. 100 Zum anderen lieB der Personalmangel die nur bedingte Diensttauglichkeit vieler Beamter als um so schwerwiegender erscheinen. 101 Disziplinaruntersuchungen gehörten im Ungarn des Neoabsolutismus zum Verwaltungsalltag. 102 Ausgelöst wurden sie beispielsweise durch politische Verdachtsmomente, die nach Anstellungen aufkamen und zu polizeilichen Erhebungen gegen die Beschuldigten führten. 103 Die Aktén informieren aber auch über wiederkehrende VerstöBe unpolitischer Art: über korruptes, eigenmáchtiges oder unzuverlássiges Amtsgebaren, Arbeitsscheue, fachliche Unzulánglichkeit oder arrogantes Verhalten gegenüber der Bevölkerung. 104 Der unzuverlássige Umgang mit den Amtspflichten, insbesondere den Finanzmitteln, führte in schwereren Fállen zur Entlassung aus dem Staatsdienst, 105 in leichteren zu Degradierungen und Herabstufungen in der Gehaltsklasse sowie zu Strafversetzungen in ein anderes Amt oder Komitat, gegen die sich die Beamten in Rekursverfahren zur Wehr zu setzen versuchten, mit der Bitté, in ihren angestammten Ámtern belassen zu werden. 106 Bach wies einmal ein solches Gesuch mit der Begründung ab, daB es im entsprechenden Dienstfach gerade ausreichend »vollkommen tadellose und verláBliche Bewerber« gebe. 107 In einem anderen Fali sprach sich das Militár- und Zivil­gouvernement gegen eine Versetzung in ein anderes Verwaltungsgebiet aus, um den an sich ansprechend qualifizierten Delinquenten, der eines ungebührlichen Benehmens in der Öffentlichkeit und pflichtwidrigen Verhalten s im Amt geziehen wurde, am Orte seiner Verfehlungen überwachen zu können. 108 Daraufhin verfügte Bach, den Beamten medizinisch auf Geistes- und Gesundheitszustand untersuchen zu lassen. 109 Überhaupt scheint den Vorgesetzten bei Amtsvergehen die Wahl der Gegen­maBnahmen eher schwer als leicht gefallen zu sein, dies vor allém dann, wenn sie einsehen muBten, daB unter den gegebenen infrastrukturellen und personellen Bedin­gungen ein rundum einwandfreies Amtieren unmöglich war. 1856/1857 veranlaBten die 98 MOL AL, D 46, Kt. 121,1854:14800/2892 in Stamm 1854:11859. 99 Vgl. MOL AL, D 2, Schuber 52, III. B. 13; Kt. 29, III. B. 1; D 46, Kt. 126. 100 Zu den früh schon unterschiedlich formulierten Anforderungen an Beamte in der juristischen und in der politischen Sphare vgl. MOL AL, D 46, 1855:3553/753 in Stamm 1855:1811, XVI, C, 2. — ÖStA AVA MI Pr4, Kt. 236, 1850:4552; 1851:2614. Siehe auch Anm. 69. 101 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1850:1968; Kt. 237, 1851:3986; ÖStA HHStA RR Gremialakten, Kt. 137, 1856:1329; Kt. 140,1856:1427; Kt. 147, 1857:171. 102 MOL AL, D 46, Kt. 428, Stamm 1857: 572/162; Stamm 1857:1965/550. 103 MOL AL, D 2, Schuber 52,1853: 27242/629, 27244/628 und 28474/661. 104 MOL AL, D 2, Schuber 52, III. B. 13, 1860: 7908/528; D 46, Kt. 119, Stamm 1854:206/32; Kt. 124, 1854:17453/6321; 1855: 7751/1598; D 128, Schuber 7, 1852: 230; 1853: 2960 und 5874; Stamm 1854: 1360. —ÖStA AVA MI Pr 11, Kt. 437, 1858:6407. 105 MOL AL, D 2, Kt. 29, III. B. 1,1860:19843/705. 106 MOL AL, D 2, Kt. 29, III. B. 1, 1860:1296/76, 4894/300, 6576/426, 19843/705; Schuber 52, 1860:4501/276; D 46, Kt. 119, Stamm 1854:206/32 sowie 1855:7751/1598. 107 MOL AL, D 2, Kt. 29, III. B. 1,1858:6930/45. Bach an Kaiser, Wien, 10. Marz 1858. 108 MOL AL, D46, 1855:7751/1598 (Einreichungsprotokoll). 109 MOL AL, D 46, 1855:9219/1946 ad 7751/1598. Bach an Militár- und Zivilgouvernement, Wien, 16. Mai 1855.

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