Schematismus der K. K. Landwehr und der K. K. Gendarmerie 1909 (Wien, 1909)
Anhang
Orden, Ehren- und Erinnerungszeichen 559 Militärverdienstmedaillen Kaiser und König Franz Joseph I. ordnete mit dem Befehlschreiben vom 12. März 1890 die Einführung einer Militärverdienstmedaille an, welche von jenen Personen zu tragen ist, denen die Allerhöchste „belobende Anerkennung“ für ihre hervorragenden Leistungen im Kriege oder der Ausdruck der Allerhöchsten „Zufriedenheit“ filr vorzügliche Dienste im Frieden auf Grund Allerhöchster Entschließungen bekanntgegeben wird. Diese Medaille besteht aus vergoldeter Bronze, trägt auf der Vorderseite das Bildnis Seiner Majestät des Kaisers und Königs mit der Umschrift des Allerhöchsten Namens und Titels, auf der Rückseite die von einem Lorbeer- und Eichenkranz umschlungene Inschrift „Signum laudis “. Die für eine belobende Anerkennung im Kriege ausgefolgte Militärverdienstmedaille wird von den Offizieren des Soldatenstandes an dem für das Militärverdienstkreuz vorgeschriebenen Bande, von den dem Soldatenstand nicht angehörenden, in eine Rangklasse eingeteilten Personen an einem hochroten 3,75 cm breiten Seidenbaud, die für den Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit für Verdienste im Frieden verliehene, von sämtlichen in eine Rangklasse eingeteilten Personen der bewaffneten Macht an einem hochroten Seidenband getragen. Die Militärverdienstmedaillen für Verdienste im Kriege und für Verdienste im Frieden können nebeneinander getragen werden. Geistliches Verdienstkreuz piis meritis Gestiftet für Militärgeistliche von Kaiser Franz am 23. November 1801, an Stelle der Ehrenmedaillen, als Auszeichnung für Verdienste vor dem Feinde. Dieses geistliche Ver- dienstkreuz zerfällt in zwei Klassen : das goldene und das silberne. Es hat die Gestalt eines Passionskreuzes mit kleeblattförmigen Enden, mit beiderseits weiß (bezw. blau) geschmelztem runden Mittelschild, der auf jeder Seite die goldene Inschrift: „Piis mentis“ (Für fromme Verdienste) trägt. Band weiß mit drei roten Streifen. Diejenigen Feldgeistlichen, welche zur Zeit der Stiftung dieses Verdienstkreuzes bereits eine Ehrenmedaille besaßen, wurden gegen Rückgabe der letzteren, mit derneuen Dekoration beteilt. Tapferkeitsmedaillen Kaiser Joseph II. stiftete am 19. Juli 1789 eine goldene und eine silberne Denkmünze als Ehrenzeichen oder Ehrendenkmünze (seit 1809 „Tapferkeitsmedaille“ genannt) für jene Soldaten des Mannschaftsstandes, welche sich vor dem Feinde dutch tapfere und hochherzige Taten auszeichnen. Kaiser Ferdinand stiftete am 19. August 1848 zur bestehenden silbernen noch eine kleinere derlei Medaille, welche nun „1.“, bezw. „2. Klasse“ benannt wurden. Die Tapfevkeitsmedaillen zeigen auf der Vorderseite dasBrustbild des jeweilig regierenden Herrschers. Kaiser Franz Joseph wird in der Marschallsuniform dargestellt und ist sein Bildnis mit der Umschrift „Franz Joseph I. V. G. G. Kaiser v. Österreich“ umgeben. Auf der Rückseite verschlingon sich kranzartig zwei Lorbeerzweige, welche die Inschrift: „Für Tapferkeit“ einschließen; darunter sechs Re- gimentsfahnen. Die Besitzer der goldenen und der silbernen Tapferkeitsmedaillen 1. Klasse erhalten lebenslänglich Zulagen, und zwar erstere die ganze, letztere die halbe Löhnung jener Charge, in der sie die Medaille erwarben. Früher konnte ein Soldat nur eine der Tapferkeitsmedaillen besitzen und mußte, wenn er später eine der höheren Klasse erwarb, die der minderen Klasse zurückstellen. Kaiser Franz Joseph gestattete aber am 5. Juni 1849, daß jeder Soldat alle drei Medaillen erwerben und tragen könne. Band weißrot, gerippt.