Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 1 (Budae, 1852-1856)
Mantissa
690 dass sie wieder hinein geschoben werden kan, und es keines neuen Umschlags bedarf. In der Milte des Ballens eröfnet man ein Loch, so gross, dass der Arm eingestecket icerden kan, und legt die Waar an einem Ort, wo ein beständiger Zug der Luft ist. Alle Tage müssen die Fachini mit dem Arm hinein fahren, die Ballen von einem Ot t zu dem andern übertragen, und nicht über 4 Schuh hoch auf einander legen. Die gesponnene Baumwoll-Cameel-Castor-Haar, und dergleichen Ballen und Packe, müssen von allen Banden aufgelöset, und nur der mittlere Bund damit der Busch, nicht verändert werde, unberührt verbleiben. Hierauf wird die Einwicklung zuerst an der einen Seiten ganz aufgetrennet, und täglich, durch ein dazu eröfnetes Loch, mit dem Arm bis in die Mitte hinein gegriffen; Nach halb verrichteter Contumaz aber, die erste Eröfnung wiederum zugene- het, der Ballen umgekehret, auf der andern Seiten gleicher massen eröfnet, und eben wie zuvor mit hineingestecktem Arm, täglich ausgelüftet. Tücher, Borten, baumwollene Zeuge, und überhaupt alle seidene, wollene, leinene und gewebte Manufactur-Waaren, werden aus der Einwickelung, Säcken und Kisten heraus genommen, Stuck für Stuck durch die Hände gefüh- ret, und über einander in Hauffen gelegt, diese Hauffen aber täglich verändert, und alle Stücken umgekehrt; wo man überdies täglich in ein jedes Stück mit dem Arm hinein fahren muss, jedoch dabey sich in Acht zu nehmen hat, dass die Waar nicht beschädiget, und vornehmlich die Presse nicht verändert werde. Ist die Waare in Säcken, müssen die Stricke und Bänder aufgelöset, und besonders gelegt werden. Die Federbüsche löset man auf, und verwahret die Bänder besonders. Die Buschen selbst aber werden auf einander gesetzet, täglich der Ort verändert, und durch die ganze Contumaz-Zeit, jedoch ohne solche zu beschädigen, oder die Form zu verändern, fleissig umgekehret. Die feuchte Häute legt man zu 50. und 100. auf einander in einem Hof des Lazareths\ und nach geendigter halber Contumaz, werden solche Stück für Stück umgekehret, und auf diese Art ein neuer Hauff en gemacht. Alle Ochsen- und andere Häute, legt man Stück für Stück, oder Buschen für Buschen, übereinander, verändert täglich den Ort, und führt jedes Stück oder Buschen durch die Hände. Der ganze Blätter-Taback wird unter denen Lazareth-Hütten zu 4. bis 6. Schuh hoch über einander gelegt, jedoch der Sack, wenn solcher von Ross- Haar oder Leimcat ist, nicht eröfnet; Ist letzterer aber von anderer Materie, muss er eröfnet, und die äusserliche Bänder aufgelöset werden, die innere aber, um die Waar in ihrer Form zu lassen, ohnberührt bleiben. Will aber der Eigenthümer alle Umschläge und Stricke, auch von dem Taback selbst den Spagat oder andere Bänder wegnehmen lassen, ist auch zufrieden alle Buschen einen nach dem andern inwendig aufzumachen, und die Taback auf diese Art eröfnet in freyer Luft 7. Tage lang hin und her kehren und überlegen zu lassen: So kan in diesem Fall der Taback von der übrigen Zeit der Quarantena befreyet, und gleich nach dieser 7. tägigen Auslüfterung, und Reinigung ausgefolget werden. Die Umschläge, wie auch die Strick, Spagat und anderes Bandwerk müssen entweder verbrennet, oder aber so lang in dem Lazareth gelassen werden, bis die ganze Conlumaz-Zeit verflossen ist. Sowohl die wilde als andere Thiere hängt man an einer Ketten an, und sperrt solche zu mehrerer Sicherheit in einen Keffig oder Häusel. Alle andere in dieser besonderen Instruction nicht namentlich enthaltene giftfangende Waaren, müssen mit gleichem Fleiss, Vorsicht und Ordnung ger einiget, jedoch wohl bewahret, und darauf gesehen werden dass, sol