Dr. Bókai Árpád tanítványainak dolgozatai
Dr. Johann Antal: Experimentelle Untersuchungen zur Therapie der Cyanvergiftungen
120 Dr. Johann Antal: Co(N03)2 + 6KCy = K4CoCy6 -f- 2KN03 Kobaltonitrat -[- Kaliumcyanid = Kobaltocyankalium -j- Kaliumnitrat 2K4CoCy6 + O -f H20 = 2K3CoCy6 -f 2KOH Kobaltocyankalium -j- Sauerstoff -f- Wasser = Kobalticyankalium -f- Kaliumhydroxyd. Auf Grund obiger Gleichungen können wir die antidotarische Wirkung des Kobaltonitrates folgendermassen erklären: Wenn sich im Magen Cyankalium oder in Folge der zersetzenden Wirkung der Magensäure Blausäure befindet und wir jetzt in den Magen eine Kobaltonitratlösung einführen, entsteht auch dort unlösliches und demnach unwirksames, nicht giftiges Kobaltocyankalium. In verdünnter Salzsäure ist das Kobaltocyankalium unlöslich, widersteht daher auch der Magensäure. Auf gleiche Weise verhält sich das Kobaltonitrat auch der Blausäure und anderen Cyaniden gegenüber. — Dies erklärt aber nur, wie das im Magen befindliche, noch nicht resorbirte Kaliumcyanid und Blausäure durch die Einwirkung des Kobaltonitrates unschädlich gemacht wird. Wie aber meine Versuche zeigen, kann der Kobalt auch das schon resorbirte Cyanid wirkungslos machen ; dies können wir nach meiner Ansicht mit Recht derart erklären, dass das Kobaltonitrat sehr rasch resorbirt wird und schon sehr wenig resorbirtes Kobaltonitrat verbältniss- mässig viel Kaliumcyanid unschädlich zu machen im Stande ist, indem sich aus demselben das nicht giftige Kobalto- beziehungsweise Kobalticyankalium bildet, wie dies aus den soeben angeführten Gleichungen ersichtlich ist. Ein Molekül Kobaltonitrat macht nämlich sechs Moleküle Kaliumcyanid unschädlich. Wenn wir entweder das Gift oder die Kobaltsalzlösung subcutan und das andere per os appliziren, vollziehen sich dieselben chemischen Prozesse und es bildet sich je nachdem, ob sich das Kobaltonitrat oder Cyankalium im Ueberschusse befindet, Kobaltocyanid, beziehungsweise Kobalto- oder Kobalticyankalium. Bevor ich nun als Beweis meiner obigen Behauptungen die Ergebnisse meiner antidotarischen Versuche vorlege, sei es mir gestattet, einiges über die Wirkung der Kobaltsalze vorauszuschicken. — Der Kobalt, beziehungsweise dessen Salze fanden in der ärztlichen Praxis bisher keine Verwendung, über seine Wirkung ist uns auch kaum etwas bekannt. Die in der Litteratur nach sorgfältigem Suchen Vorgefundenen wenigen Daten geben uns auch nur so kurze Skizzen, dass man aus denselben über die Wirkung der Kobaltsalze kein reines Bild gewinnen kann. So sah Orfila bei Hunden, wenn er Kobaltsalze in den Magen applizirte, Erbrechen und Diarrhoe auftreten; nach grösseren Dosen magerten die Thiere ab, wurden schwach ; bei Kaninchen trat unter Krämpfen der Tod ein ; bei der Sektion war die hochgradige Entzündung des Magens auf