Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/5 (Budae, 1861)

Regimen imperatoris ac regis Apostolici Ferdinandi I. (V.)

766 niemals sind sie meinen Beobachlungen gemäss während des ersten Krank­heitsstadiums in solchen Schaaren auf einem gleichgrossen Raume vereinigt, wie in dem beschriebenen zweiten Stadium der Krankheit. Ebenso ist hier noch insbesondene darauf aufmerksam zu machen, dass man sich durch das 4ms- sehen der Stärkemehlkügelchen in diesem Stadium der Krankheit nicht verfüh­ren lassen dürfe , dieselben etwa für krank zu halten. Venn insofern die er­wähnte braune körnige Substanz (jvon icelcher wir sahen, dass sie im ersten Stadium der Krankheit sich auf den Zellenicänden niedergeschlagen hatte, und dass sie im zweiten Stadium der Krankheit zum Theil frei, zum Theit den zerrissenen Zellenwänden anhängend in der Flüssigkeit herumschwamm) sich nicht selten auch hier und da auf der Oberfläche einiger Stärkemehlkü­gelchen ablagert, so wird dadurch bewirkt, dass ein solches Stärkemehlkü­gelchen selbst eine braune Farbe annimmt; allein man überzeugt sich bei schärferer Besichtigung der Sache vollkommen, dass diese braune Färbung eben nichts weiter als ein fremder, von aussen her nur der Oberfläche des Stärkemehlkügelchens auf gelagerter Körper ist, und dass das Stärkemehlhü- gelchen darunter sich völlig gesund erweist. Die Untersuchung der iveissen Substanz endlich, welche von mir als das Charakteristische des dritten Stadiums der Krankheit angeführt worden ist, lehrt, dass sie aus vollkommen gesunden Stärkemehlkügeichen besteht, denen nur äusserst sparsam noch einige Reste von Zellenwandungen, icelche jedoch ihre frühere Färbung verloren haben , beigemengt sind. Hin und wie­der trifft man bei der mikroskopischen Untersuchung dieses Stärkemehls wohl auch noch auf gewisse Zusammenballungen jenes bekannten und oft schon er­wähnten braunen körnigen Körpers , und bei sehr starker Vergrösserung er­blickt man ausserdem gestorbene Infusionslhierchen, von denen nach längerer Benetzung der ganzen Masse mittels VFasse;- das eine oder das andere aus seinem Todlenschlafe erwacht, um seine früheren äusserst lebhaften Bewe­gungen wieder zu beginnen und fortzusetzen. Schlussfolgerungen aus den Untersuchungen des äusse­ren und inneren Habitus der Kr an khe i t. Auf Grund vorstehend mitgetheilter Untersuchungen behaupte ich nun , dass der Anfang der Krankheit sich dadurch merkbar macht, dass die Zel- lenflüssigkeit sich trübt, und ich kann als Veranlassung zu dieser Trübung vorläufig wenigstens keine andere anerkennen, als die gegenseitige Einwirkung der in dem Wasser der Zellen gelösten stickstoffhaltigen und stickstofffreien näheren Pflanzenbestandtheile. Denn dass eine Zersetzung der Zellenwand oder des Stärkemehls die Veranlassung zu dieser Trübung sei, muss mit Be­stimmtheit verneint werden, da die Zellenwand wenigstens im Beginn der Krankheit, das Stärkemehl dagegen durch alle Stadien der Krankheit hindurch sich völlig unversehrt zeigt. In Folge dieser Zersetzung entsteht ein Zerset- zungsproduct, ioelch.es , braun von Farbe und in Wasser anlässlich , sich als fester Körper in Gestalt einer körnigen Masse ausscheidet, welche bald frei in dem Wasser der Zellen herumschwimmt, bald auf den Zellwänden nieder­geschlagen sich zeigt, einen Ueberzug derselben bildend, bald wieder sich zu unregelmässigen, mehr oder weniger kugeligen Klümpchen zusammenballt. Im weiteren Verlaufe der Krankheit werden endlich auch die Zellenwände zer­stört , so dass der Inhalt vieler Zellen zusamnienzv{Hessen im Stande ist; und zuletzt vertrocknet das Wasser unter Zurücklassung des Stärkemehls im un­veränderten Zustande, während die besprochenen braunen Zer Setzung spro- ducte so wie die Reste der Zellenwändc durch noch iffeitere Zersetzung bei­

Next

/
Oldalképek
Tartalom