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F. v. Winckel: Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise
23] Frauenleben und -leiden am Aquator und auf dem Polareise. 233 Frauen der Eskimos als lebende Gastgeschenke, wie es im deutschen Mittelalter zur Zeit der Minnesänger ja auch noch vorkam, ist bei den amerikanischen Eskimos noch heute sehr gebräuchlich und Amundsen lernte nur einen Ogluli-Eskimo kennen: Nulieu, von dem er sagt: Ich glaube fast, er war der einzige Eskimo, der seine Frau nicht feilbot (Amundsen 1. c. p. 247). Auch kommt der Frauenaustausch öfter vor. Trotz alledem behauptet Nansen, daß die Eskimofrau eine bedeutende Rolle in der grönländischen Gesellschaft spiele, da sie in der Regel gut behandelt werde und daß, wenn man mit ihr in ihrem Hause zusammenlebe, man durchaus nicht den Eindruck empfange, daß sie irgendwie unterdrückt oder zurückgesetzt würde.1) Alle Männer wie Frauen sind leidenschaftliche Anhänger des Kaffees und leider auch des Branntweins. Ihre Nahrung besteht übrigens aus Fischen, Seehundfleisch und Speck und Tran. Zu Zeiten großen Hungers kommt es übrigens auch vor, daß Frauen sogar Hundekot, weil in demselben Reste von unverdauten Fischen und Hundetalg sich fanden (Amundsen 1. c. p. 277/278), aufspeisten. Daß die Eskimofrauen sich auch einer widerwillig konzipierten Frucht zu entledigen verstehen, geht aus folgender Beschreibung Bessels hervor. „Ähnlich wie sich im missionarisierten Grönland die Schwangeren des Kaminstockes (ein Stück Holz zur Ausweitung der nassen Fußbekleidung) zu diesem Zwecke bedienen, so benutzen die Itanerinnen des Smith-Sundes entweder den Peitschenstiel oder einen anderen Gegenstand und klopfen oder pressen sich damit gegen das Abdomen, welche Prozedur des Tages mehrmals wiederholt wird. Eine andere Art der Abtreibung der Leibesfrucht besteht in der Perforation der Embryonalhüllen, einer Operation, die uns in gelindes Staunen versetzt. Eine dünngeschnitzte Walroß- oder Seehundrippe ist an ihrem einen Ende messerschneidenartig zugeschärft, während das entgegengesetzte Ende stumpf und abgerundet ist. Das erstere trägt einen aus gegerbtem Seehundsfell genähten zylindrischen Überzug, der an beiden Enden offen ist und dessen Länge derjenigen des schneidenden Teiles des Knochenstückes entspricht. Sowohl an das obere als an das untere Ende dieses Futterals ist ein 15—18 Zoll langer Faden aus Renntiersehne befestigt. Wird diese Sonde in die Vagina eingeführt, so ist der schneidende Teil durch den Lederüberzug gedeckt. Wenn die Operierende weit genug in die Geschlechtsöffnung eingedrungen zu sein glaubt, so übt sie einen sanften Zug auf den am unteren Ende des Futterals befestigten Faden aus. Hier1) Amundsen (1. c. p. 242) sagt: in Wirklichkeit sei die Stellung der Frau bei den Eskimos auf der Halbinsel Boothia Felix nicht mehr und nicht weniger als die eines Haustieres.