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F. v. Winckel: Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise

120 F. v. Winckel, [10 Frauen oder anderen als Sklavenmädchen. Während aber beim Weibe der Ehebruch schwer, oft mit dem Tode bestraft wird, muß derVerführer nur eine schwere Buße zahlen. Das Verhalten der Kanaken ihren Frauen gegenüber hat Graf Pfeil nicht ganz klar dargestellt. Denn wenn er sagt: Ehescheidungen sind bei ihnen nicht häufig, Ehe­bruch wird als Unart betrachtet und durch eine Geldbuße bestraft — so steht damit in Widerspruch seine spätere Angabe: Eheliche Un­treue kommt im allgemeinen selten vor, weil sie am Weibe mit'Todes- strafe geahndet werden darf und die noch spätere: Die Weiber in Neumecklenburg hätten das Recht, ihre Gunst vor und nach der Heirat beliebig zu verschenken, in grellem Widerspruch. Viel­weiberei ist nach Graf Pfeil bei den Kanaken durchaus die Regel, doch findet man selten mehr als zwei und kaum je mehr als sechs Weiber im Besitz eines Mannes. Die Weiber selbst sind durchaus nicht gegen, sondern für dieselbe, weil ihnen dadurch Teilnehmerinnen ihrer Arbeit in Garten und Feld erwachsen. Wie tief im übrigen die Kanakin unter der Negerin steht, geht aus der Angabe des Grafen Pfeil hervor, daß es die Miteinwohner eines Hauses gar nicht als lästig empfänden, Zeugen des geschlechtlichen Umganges von Ehe­paaren zu sein, während Hutter mehrfach betont, daß der Geschlechts­akt von den Negern nie in der Öffentlichkeit vollzogen werde. Die mosaische Forderung der Unberührtheit des Weibes kennt der Wald- und Graslandneger nicht; er bevorzugt bei der Wahl seiner Gattin sogar ein Mädchen, das bereits Kinder in die Ehe mitbringt, und urteilt von einer Maid ohne solche Aussteuer „Die scheine nicht liebenswert und fruchtbar zu sein, sonst hätte sie wohl schon einen Liebhaber gefunden“, ganz wie die oberbayrischen Bauern. Hutter fand bei den“ Graslandnegerinnen, im Gegensatz zu dem federnden, elastischen Gang der Männer, einen steifen unschönen Gang; dagegen die Gelenkigkeit der Füße und namentlich der Zehen, welche geradezu als Finger benutzt würden, um Gegenstände vom Boden aufzuheben, sehr überraschend, ebenso wie die schlanken Hüften an den meist schön gebauten Körpern der Weiber. Trotz dieser schmalen Hüften solle das Gebären leicht und gut vonstatten gehen. Über das Verhalten bei der Niederkunft teilt Hutter mit, daß bei derselben dem eignen Manne der Zutritt zu der Hütte der Kreißenden untersagt sei. In dem einen, oben schon er­wähnten Falle, den Hutter in seiner Wohnung beobachtete, war die Geburt in etwas mehr als drei Stunden in hockender Stellung be­endet. Kind und Nachgeburt gingen gut ab. Die Nabelschnur wurde von der Kreißenden selbst, etwa 25 cm vom Kinde entfernt, mit den Nägeln abgezwickt und durchgerissen, eine Unterbindung derselben

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