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F. v. Winckel: Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise

fand nicht statt. Gegen Abend kehrte die Mutter mit ihrem Neuge­borenen wieder ins Dorf zurück. — Auch hat Hutter nicht selten gehört, daß Weiber, die in den Farmen von den Geburtswehen über­rascht werden, ganz allein gebären und an dem gleichen Tage mit dem Kinde den oft stundenlangen Rückweg nach Hause antraten, eine Be­obachtung, die man auch bei höher kultivierten Frauen, den Euro­päerinnen, wenn sie auf einem Wege, einer Fahrt oder bei der Arbeit auf dem Felde von der Geburt überrascht werden, häufig machen kann. Die hockende Stellung und das Abreißen der Nabelschnur soll bei den Negerinnen ganz allgemein gebräuchlich sein. — Anders ist das Verhalten der Kan akin bei ihrer Entbindung: Fühlt dieselbe den Tag ihrer Entbindung herannahen, so begibt sie sich an den Meeresstrand und wirft sich, belastet mit einem Stein, den sie in beiden Händen trägt, in die Brandungswelle. Diese ist mitunter so stark, daß ein Entgegenstemmen und Aufrechtstehen unmöglich ist; das Weib wird niedergeworfen, steht aber mutig auf, um sich von neuem der Brandung entgegenzuwerfen. Natürlich ist es unmöglich, dieses Spiel lange auszuhalten, ein- bis zweimalige Wiederholung genügt. Sie glauben sich damit eine leichte Entbindung und dem Kinde Wohl­befinden gesichert zu haben. Darauf zieht sich die Kreißende in die Hütte zurück, wohin ein bis zwei Freundinnen sie begleiten; während der Niederkunft nimmt sie eine kniende Stellung ein. Wie, nach Hutters Angaben, Mißbildungen des Körpers weder im Wald- noch in Grasland bei den Negern gefunden werden, offenbar weil daselbst mißgebildete Kinder gleich nach der Geburt getötet werden, so behauptet auch Graf Pfeil von den Kanakinnen, daß, da man niemals mißgestaltete Kinder bei ihnen zu sehen bekomme, dies auf die von den Müttern oft ausgeführte heimliche Tötung des Kindes zurück­zuführen sei, indem sie durch Zuhalten seines Mundes dasselbe er­stickten, oder so lange auf sein Herz drückten, bis es zu schlagen aufhöre. Auch in bezug auf die Fruchtbarkeit scheinen sich die Kanakin und Negerin sehr nahe zu stehen. Vier bis fünf Kinder seien bei der Kanakin schon sehr viel, drei sei die gewöhnliche Zahl — nach Pfeil; und Hutter bemerkt ebenfalls, daß die Fruchtbarkeit der schwarzen Rasse nicht so bedeutend sei, als man gewöhnlich annehme. Hutter fand als Durchschnittsstärke der Familie im engeren Sinne im Waldland 5—6 Köpfe, 2 Eltern und 3—4 Kinder, und ebenso im Gras­land, wo die Bevölkerung ihm viel dichter und kultivierter erschien; der Unterschied zwischen diesen beiden Völkern und den viel höher kultivierten in bezug auf diesen Punkt ist also außerordentlich gering. Das Verhalten der Brüste der Negerin schildert Hutter wie 11] Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise. 221

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