Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Drittes Kapitel. Formen des Kindbettfiebers §. 31-80 - I. Normale Formen

51 Sic tritt bisweilen gleich anfangs mit ein, oder gesellt sich erst im Verlaufe hinzu; sie entsteht in der Regel um so leich­ter, je heftiger und ausgebreiteter die Peritonitis ist, in an­deren Fällen überragt sie das weniger bedeutende Leiden des Peritonäums; sie befällt häufiger eine Pleura, als beide und setzt gewöhnlich ein plastisches oder eiteriges Exsudat. Die Schmer­zen sind meistens heftig, das Athemholen ist erschwert, die Kranken klagen über Beängstigung, haben einen kurzen, trok- kenen Husten und können nicht auf der Seite liegen. Der matte Percussionston, das bronchiale Athmen nebst dem Fehlen des vesiculären Athmungsgeräusches und bisweilen die Erschei­nungen der Dislocation des Herzens sichern die Diagnose. Mit der blossen Compression der Lungen durch das Peritonäal- exsudat und die meteoristischen Gedärme kann die Pleuritis nicht füglich verwechselt werden, da jene sich durch den tym- panitischen Darmton in der Lebergegend hinreichend characte- risirt, wohl aber werden nicht selten durch das gleichzeitige Bestehen beider Affecte die Symptome der Pleuritis mehr oder minder dunkel und der Beobachtung entzogen. In einigen Fäl­len ist neben der Pleuritis noch eine Affection der Bronchial- schleimhaut vorhanden. §. 37. Unter den combinirten Entzündungen der ander­weitigen Gebilde des Sexualapparates nimmt die Entzündung der Uterinschleimhaut die erste Stelle ein. Sie findet sich am häufigsten neben den asthenischen Formen der Peritonitis und führt öfters durch ihre Rückwirkung eine schnellere Sepsis her­bei; seltener begleitet sie die sthenische Form. In ihren ge­linderen Graden, zumal wenn sie mit dem sthenischen Character auftritt, äussert sic nur einen geringen Einfluss auf den Ver­lauf der Krankheit und giebt.sich kaum anders, als durch ent­sprechende Veränderung der Lochien zu erkennen. Die bedeu­tenderen Grade derselben zeigen immer einen asthenischen Character und sind von erheblicher Einwirkung auf den Gang des Leidens. Die Schmerzen sind dann vorzugsweise auf die Uteringegend concentrirt, stechend, reissend, brennend, aber der Uterus ist nicht hart, sondern schlaff, die Auftreibung und Spannung des Leibes im Allgemeinen geringer; die Lochien 4*

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