Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

37 Product, am häufigsten ist cs von gallertartiger, eiteriger oder jauchiger Beschaffenheit. Oft hat sich die Entzündung auch auf die Fascien, die Nervenscheiden, die Lymphgefässe, die Mus­keln und fibrösen Häute verbreitet; bisweilen findet man gleich­zeitig ein eiteriges Exsudat in die benachbarte Gelenkhöhle ergossen. Je mehr die Exsudation einen entzündlichen Charac­ter an sich trug, je rascher, stärker und oberflächlicher sic erfolgte, um so bedeutender pflegt das Mitleiden der Haut­bedeckungen zu sein. Sie sind dann in verschiedener Weise und Ausdehnung geröthet und bei eiteriger oder jauchiger Be­schaffenheit des Exsudates stellenweise zerstört und durchbro­chen. In den höheren Graden des Uebels ist das Gewebe oft auf beträchtliche Strecken, sowohl der Fläche nach, als in die Tiefe durch eiterige Schmelzung oder brandige Verjauchung verloren gegangen. In anderen Fällen ist eine gewöhnlich seröse, bisweilen gal­lertartige und mehr oder minder faserstoffige Infiltration des Zellgewebes die Folge des durch Vcnenobliteration gestörten Kreislaufes oder der durch Lymphangioitis behinderten Resorp­tion , oder cs hat sich die Entzündung von den durchsetzenden Gelassen aus per contiguum auf das Zellgewebe fortgepflanzt. §. 24. Die äussere Haut ist im Allgemeinen, diejenigen Fälle abgerechnet, wo sie von den darunter liegenden Gebil­den her mitleidet, seltener ergriffen, als das Zellgewebe. Häu­figer aber tritt hier die Entzündung als primäre, selbst unter den combinirten Erscheinungen hervorstechende Affection auf, selte­ner ist sie in der sccundären Blutcrasis begründet. Sie er­scheint besonders unter zwei Formen, die jedoch nicht ganz streng von einander geschieden sind, als erythematose und phlegmonöse Hautentzündung. Die erythematose Hautentzündung ist entweder über grös­sere Strecken, bisweilen über die ganze Körperoberfläche ver­breitet, oder auf einzelne Stellen, vorzugsweise die Gegend der Gelenko beschränkt. Sie stellt sich zunächst in Gestalt von unregelmässig runden, rőtben Flecken dar, die von der Grösse eines Silbergroschens bis zu der eines Zwcigroschen- stückes variiren und gewöhnlich sich ausbreitend zusammenflies-

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