Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)
Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30
38 een, seltener isolirt bleiben. Die Farbe ist bald hell rosen- oder scharlachroth, bisweilen sehr blass. An der Leiche ist die Röthe gewöhnlich verschwunden, oder zum Lividen entfärbt. Die Epidermis ist durch eine sparsame, seröse Exsudation kleienähnlich oder in grösseren Lappen abgestossen, seltener blasenartig erhoben, das Unterhautzcllgewcbe, namentlich bei den localen Formen, in verschiedener Tiefe gallertigserös infiltrirt. Die phlegmonöse Hautentzündung ist immer eine begränzte und hat vorzugsweise an den grossen Schaamlippen, der inneren Fläche der Schenkel, am Perinäum, in der Sacralgegend, seltener an anderen Körperstellen ihren Sitz. Sie erscheint unter der Form grösserer, umschriebener, meist dunkelgerötheter Flecken, von einer gelinden Anschwellung begleitet. Oft schon nach wenigen Stunden werden von der entzündeten Fläche kleine, eckige Hautlappcn abgestossen und hinterlassen bohnengrosse Geschwüre mit zackigen, abgeschnittenen Rändern und einem mit graulich-weissem, necrotischcm Zellgewebe bedeckten Grunde. In anderen Fällen entstehen die Geschwüre durch das Platzen der vorher zu gelben Bläschen erhobenen Epidermis. In den höheren Graden und bei grösserer Ausdehnung der Entzündung erfolgt der Uebcrgang in Brand, die Röthe wird dunkler, fast schwarz, es erheben sich grosse, mit einer missfär- bigen, blutig-jauchigen Flüssigkeit gelullte Blasen, die Cutis zerfällt in ihrer ganzen Dicke in eine übelriechende, schwärzliche, pulpöso Masse und wird alsbald durch den hervorquellenden Eiter abgestossen. Durch fortgesetzte Abstossung der Hautränder und der Zwischenbrücken vergrössern sich die Geschwüre immer mehr und fliessen zuletzt in eine einzige, mehr oder minder grosse Geschwürsfläche zusammen, mit schmutzigbraunem oder grau-grünem, aller Granulationen entbehrendem Grunde und von llviden, zackigen, hochaufgeworfenen Rändern umgeben. Als ein Reflex des secundären Blutleidens erscheinen bei Metrophlebitis bisweilen fast ohne alle vorhergehende Röthe zahlreiche, begränzte, sehr schnell in Eiter übergehende Exsudationen auf der Haut, wodurch die Epidermis zu Pemphigusähnlichen , später zu hornartigen Schorfen cintrocknenden