Schürer, Fritz von Waldheim dr.: Ignaz Philipp Semmelweis (Wien-Leipzig, 1905)

1818-1845. Kindheit und Jugendjahre

7 bei studierte er auch Chirurgie, übte sich in Operationen an der Leiche und wurde am 30. November 1845 Doktor der Chirurgie.*) Damals wurde er auf kurze Zeit wankend in seinem Entschlüsse, sein Leben der Geburtshilfe zu widmen. War es Professor Klein’s Ignoranz und Oberflächlichkeit, oder war sein Gemüt erschüttert durch das grauenvolle Wüten des Kindbettfiebers, welches so zahlreiche, oft gerade die blühendsten Menschenleben vernichtete — Semmelweis ver­suchte plötzlich, bei Skoda, dem neuen Professor der inneren Medizin, Assistent zu werden. Hildenbrand’s Nachfolger, Professor Lippich, war nämlich zu Ende des Jahres 1845 gestorben, und die medizinische Fakultät hatte sich folgenden famosen Ternavorschlag geleistet: Schroff, Raimann, Hornung. Hierzu forderte die Studien-Hof- kommission auf Betreiben des wackeren Baron Türkheim ein Gut­achten vom Protomedicus von Böhmen, Dr. Ignaz R. v. Nadherny, und dieser hervorragende Mann empfahl ganz andere Namen, Skoda, Helm, Oppolzer. Daraufhin wurde mit Übergehung des Fakul­tätsvorschlages Skoda zu Beginn des Jahres 1846 zum ordent­lichen Professor für interne Medizin ernannt. Sein klinischer Assistent wurde jedoch nicht Semmelweis, sondern der um 2 Jahre ältere Dr. Gustav Löbel, der bisher schon als Hilfsarzt auf der Brustkranken­abteilung gewirkt hatte. *) Pedellenamt, Wien.

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