Eisenmann dr.: Die Kindbettfieber (Erlangen, 1834)

Erste Abtheilung. Allgemeine Betrachtung über die Kindbettfieber

6 erst gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts waren es die englischen Aerzte, welche derselben eine besondere Aufmerksamkeit und Untersuchung widmeten. Wenn aber zu jener Zeit, wo das Kind­bettfieber zum Gegenstand besonderer Nachfor­schungen wurde, die Vorfrage, ob das Kindbett­fieber überhaupt eine eigene Krankheit, eine Krank­heit sui generis sey, nichts weniger als entschieden war, und die spezifische Natur desselben von vielen bezweifelt, von andern geradezu geläugnet wurde, so darf uns dieses nicht wundern, denn man kann in Bezug auf diese Frage noch jetzt sagen: adhuc sub judice lis est. Nosologie und Aetiologie. §. 2. Einen Begriff vom Kindbettfieber kann ich nicht an die Spitze dieses Kapitels stellen, da sich Krank­heiten überhaupt nicht leicht definiren lassen, und wir uns erst auf historisch-kritischem Weg darüber verständigen müssen, was eigentlich unter dem Aus­druck „Kindbettficber“ verstanden werden will. Um diese Forschung mit einiger Aussicht auf Klarheit zu beginnen, wäre es vor allem nöthig, ein Bild dieser Krankheit, wenn auch nur i,n allgemeinen Con- touren, voraus zu schicken, und an dieses die noso­logischen und ätiologischen Untersuchungen anzu­knüpfen, allein das ist eben die Aufgabe, die leich­ter zu stellen, als zu lösen ist, denn die Erschei­nungen und selbst der Verlauf sind bey jenen

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