Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - A. Anatomische Verhältnisse
4 Der äusserste dieser Muskeln verläuft von der äusseren Fläche der 7—8 unteren Rippen in schiefer Richtung nach innen und unten und setzt sich mit seinen äusseren Bündeln an dem Kamme des Darmbeins fest, während die übrigen sich in eine breite Aponeurose verlieren, welche nach unten mit dem Poupart’schen Bande, nach innen mit der weissen Bauchlinie verschmilzt. Diess ist der sogenannte äussere schiefe Bauchmuskel, dessen ganze äussere Oberfläche mit einer zeilig-fibrösen Fascie —fascia superficialis, perimysium externum — überzogen ist. Auf ihn folgt der innere schiefe Bauchmuskel, dessen Fasern in einer dem vorigen entgegengesetzten Richtung verlaufen, wess- halb er auch schief-aufsteigend genannt wird, als Gegensatz des vorigen schiefabsteigenden. Er entspringt nämlich vom Darmbeinskamme und der äusseren Hälfte des Poupart’schen Bandes, zieht mit strahlenförmig divergirenden Bündeln nach auf- und einwärts, um an den drei unteren Rippen und in der weissen Bauchlinie zu endigen. Unter ihm liegt der quere Bauchmuskel, dessen Bündel in gerader Richtung von hinten nach vorne verlaufen, da sie an den Lendenwirbeln, dem Darmbeinskamme und der inneren Fläche der unteren Rippen entspringen ind in der weissen Bauchlinie endigen. An der vorderen Fläche des Bauches längs der weissen Linie verlauft der gerade Bauchmuskel zwischen dem Schwertknorpel, dem 6. und 7. Rippenknorpel und der Sehambeinsvereinigung. Er ist in eine, von den breiten Bauchmuskeln gebildete aponeurotische Scheide gehüllt, jedoch nicht vollkommen, indem am unteren Dritt- theile desselben die hintere Wand der Scheide fehlt, der Muskel also in unmittelbare Berührung mit dem perimysium internum und peritoneum kommt. Der nach unten schmäler werdende Muskel wird durch einen kleinen Muskel (pyramidalis) verstärkt, welcher an der Symphysis entspringt und in der weissen Bauchlinie endigt. §. 7. Verhältniss des Bauchmuskelbaues zu den Hernien. Betrachten wir den Bau und die Anordnung der eben beschriebenen Muskeln, so ergibt sich, dass die Bauchwandung an einzelnen Stellen schwächer und zarter gebaut ist. An solchen Stellen ist sie weniger geeignet einem gewaltsamen Drucke Widerstand zu leisten, und an solchen Stellen bilden sich auch, unter günstigen Bedingungen, Vorlagerungen am häufigsten. Eine dieser Stellen sehen wir in der Lendengegend dort, wo