Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Einleitung

Einleitung. §. 1. Praktische Wichtigkeit der Hernien. Einen der häufigsten Gegenstände der chirurgischen Praxis bilden die Hernien, so wie sie auch eines der schlimmsten Uebel sind, denen das Menschengeschlecht unterliegt, indem sie, noch vor kurzem gesunde und sich wohl fühlende Individuen, plötzlich in die äusserste Lebensgefahr bringen können. — Dieselben sind demnach eines besonderen Studiums würdig, zumal es in der Macht des Heil­künstlers steht, durch zweckmässige Anweisungen die Betreffenden vor Gefahren zu bewahren, sowie es ihm gegeben ist, die vom Tode Bedrohten durch eine, zu rechter Zeit in der rechten Weise geleistete Hilfe zu retten. Einem grossen Theile der Hernien, den sogenannten bewegli­chen Brüchen, als welche den Wundarzt vermöge ihrer Beschaffen­heit an kein bedeutsameres Uebel mahnen, pflegt die Praxis viel zu wenig Aufmerksamkeit zu widmen, und überlässt die Betreffenden zumeist ihrem guten Glück; während sie die andere, gefahrbringende Hälfte derselben — die sogenannten eingeklemmten Hernien — ge­wöhnlich nach unklaren Ansichten und irrigen pathologischen Be­griffen behandelt. — Es thut desshalb noth, den bezüglichen Gegen­stand einer geordneten Betrachtung zu unterziehen undaus dem Al­ten und Neuen das Wahre und Lebenskräftige so zusammenzustellen, dass dadurch eine klare Einsicht in dieses verworrene Thema der wundärztlichen Praxis gewonnen wird. Die Bauchhöhle ist in der Reihe der Höhlen des menschlichen Körpers so-häufig der Sitz von Vorlagerungen, dass, wenn von einer „Hernie“ die Rede ist, der gemeine Sprachgebrauch darunter gewöhn­Bala s sa, Hernien. 1

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