Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - A. Anatomische Verhältnisse
2 lieh eine Unterleibshernie zu verstehen pflegt. Und da die Aufgabe unserer auf Hernien Bezug habenden Verhandlungen für das praktische Leben berechnet ist, machen wir nicht ohne Grund die Hernien des Unterleibes ausschliesslich zum Gegenstände derselben 2. Plan der Abhandlung. Wir wollen hiebei alles das erwähnen, was in Beziehung auf Erkenntniss und Behandlung derselben wesentlich und ihnen allen gemein ist: im zweiten Abschnitte die einzelnen Arten von Unterleibshernien insofern in Betracht nehmen, als bei ihnenModificationen und Abweichungen betreif des Allgemeinen Vorkommen. In beiden Abschnitten wollen wir wieder in der Ordnung Vorgehen, dass wir 1. die bezüglichen anatomischen Verhältnisse betrachten; 2. die pathologische Beschaffenheit des Uebels erörtern; 3. die Ursachen zu ergründen suchen; 4. die Krankheitserscheinungen aufzählen und die Diagnose feststellen, und endlich 5. die Behandlung auseinandersetzen. Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen. A. Anatomische Verhältnisse. §. 3. Bauchhöhle und Bauchwandungen. Die Bauchhöhle bildet einen geschlossenen Sack, dessen Wände zum Theile weich und nachgiebig, zum Theile fest und hart sind, und aus Muskeln, Aponeurosen und Knochen bestehen. Von innen überzieht diese Wandungen das Peritoneum, welches als vollkommen geschlossener Sack die Bauchorgane einsehliesst und umhüllt; nach aussen werden dieselben von der allgemeinen Decke bekleidet. Die Hauptmomente zur Entstehung der Hernien müssen wir einestheils in der Beschaffenheit der Bauchwandungen und der Anordnung der sie constituirenden Gebilde, anderntheils in der Beweglichkeit der Unterleibsorgane suchen. — und demnach über diese zwei Punkte erst ins Klare kommen. Unter den Gebilden, welche in die Constituirung der Bauch-