Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1902

30 Vierte Scene. (Der Schuldiener öffnet halb die Thür, bleibt stehen. Hinter den Coulissen ruft es: He! Herr Pedell! komm mit ins Brauhaus) Pedell. Ich kann nicht, ich hab noch Hebräisch in der Theologie (Gelächter) .....................Herr Professor Steiner ist noch nicht heraus. (O effnet ganz die Thür und es tritt ein Fröhlich, während Fábry mit sich allein redet.) Fábry. Als ob ich eine heilige Sage hörte! Es währt ein heisser Kampf im Reiche der Ritter vom Geiste für Glauben und Gewissensfreiheit Horch! wie das rauscht. Die Herolde der heiligen Streiter ziehen von Land zu Land, den Sieg des Geistes verkündend. Jetzt kehren sie ein ins Schloss. Da schallt es: »Das Wort sie sollen lassen stahn, Und kein’ Dank dazu haben. Es streift für uns der rechte Mann Mit Gottes Geist und Gaben!« Hört! Sebastian Tököly ruft: Ein neuer Geist weht in der Stadt, sie errichtet ein neues Werk Ist’s Gottes Werk, so wird’s nicht untergeh’n (Kleine Pause.) Fábry. Ich sehe wie im Traume, wie Széchy Mária mit ehernem Helm, mit goldenem Panzer und blankem Schwert sammt Gefolge aus Siebenbürgen auf das Felsenschloss Murány zieht und gegen den kaiser­lichen Feldherrn Wesselényi die Burg vertheidigt. Fröhlich. Wie Minerva für jene Helden kämpfte, denen sie zugethan. Fábry. Aber nicht so treu, wie Pallas Athene, die ihre Kampfge­nossen nicht verlässt. Széchy Mária steht in voller Rüstung dem Feind gegenüber; ist aber nicht gewappnet gegen die einnehmenden Worte des Wesselényi, der sie für die schönste Frau im Lande erklärt. Ihr geht die Huldigung ihrer Schönheit über den Sieg der Tapferkeit. Sie verlässt treulos ihre Glaubensgenossen und wird die Gattin dessen, gegen den sie bisher gekämpft. Nun werden Feste über Feste gefeiert. Sie lustwandelt mit den Hochzeitsgästen an der Seite ihres Gemahls im Rosengarten des F'eisen - schlosses. Nun kehren sie in den Prachtsaal und lauschen dem Gesänge, der bei der goldenen Leier von den Dichterlippen Ovids strömt und die Herrin von Murány verherrlicht. Kolbenheyer. Der Ovid! Das ist der ungarische Dichter Gyöngyös'. Fröhlich. Das klingt wie ein Märchen aus »Tausend und eine Nacht« und Vártünde, Fábry, ist die Erzählerin Scherizade. Kolbenheyer. Und Széchy Mária erwarb sich den Namen »Murányer Venus«, und lebt in der schönen Dichtung des Stephan Gyöngyösi.

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