Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1902

31 Fröhlich. Auch das Volk vergass sie nicht; denn sie wollte nach dem Tode ihres Gatten gut machen, was sie verdorben; sie tritt wieder in voller Rüstung auf und kämpft wieder gegen die Labanczen, kämpft und kämpft, wird besiegt und muss in die Verbannung. Fdbry. Unterdessen war auch Stephan Thököly ins Feld gezogen. Er fliegt mit seiner Schaar nach Árva-Váralja. Er kämpft, ringt mit dem Tode und stirbt. Sein jugendlicher Sohn Emrich flieht aus Schloss Árva- Váralja nach Siebenbürgen. Aber den Todten will General Heister ver­brennen. Doch auf Befehl seines kaiserlichen Herrn wird der Leichnam ehrlich beerdigt. Mit dem Tode des Helden verstummen auch die prachtvollen, weitberühmten Glocken auf dem grossen runden Thurm im Schloss zu Késmárk. Auf der Orgel in der Schlosskapelle erschallt nicht mehr das hehre Lied: „Ein1 feste Burg ist unser Gott“. Kolbenheyer. Wesshalb nicht? Fábry. Der Fiskus legte auch auf das Kesmarker Schloss Beschlag, und Alles, was kostbar und werthvoll, gelangt auf die Kaschauer Kammer und wird veräussert. Die Orgel jedoch wurde den Jesuiten in Leutschau gegeben. Die Glocken werden vom Thurm herabgenommen, nach Kaschau gebracht ünd auf dem Marktplatz auf ein niederes Gerüst gestellt. Doch Wunder! Des Nachts fangen die Glocken leise an zu tönen! Das sind die Seufzer der Unterdrückten. Fröhlich. Und die Seufzer der Gespiessten, der Geräderten, der bei lebendigem Leibe Geschundenen! Fábry. Die Kaschauer Kurutzen hielten dies für ein gutes Omen und prophezeiten die baldige Wiederkehr des jungen Thököly. Und er kehrt zurück, erobert das Land, — wird vom türkischen Kaiser zum König declarirt, — nimmt die Huldigung entgegen und zwingt die Widersacher mit Waffengewalt und dem Glanze der Fürstenwürde zur Anerkennung. Dann zieht er mit seiner Gattin, der bezaubernden Zrínyi Ilona, in Késmárk ein. Es prangt die Stadt im Fahnenschmuck; voran kommt Thököly mit Zrínyi Ilona, ihrem Sohne, dem jungen Fürsten Franz Rákóczy und ihrer Tochter. Herrliche, von Sonnenlicht und Festesglanz umspielte Gestalten, D e Mutter voll Schönheit und Anmuth; die Tochter, so hold, strahlend und zait. eine wundervolle Mädchengestalt wie ein Engelsbild. Dann folgt der Hofstaat. Die Bürger jauchzen und feiern den Kurutzenkönig. Und reichen der Fürstin Gold und Edelgestein, dem jungen Fürsten einen goldenen Ehrensäbel und krönen die junge Fürstin Julie mit einem Perlenkranz. (Gesang hinter den Coulissen.) Naht einst ein kühner Held heran, Eilt ihm das Volk entgegen, Bekränzt mit Ruhm den edlen Mann: Dem edlen Mann ein »Éljen« !

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