Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1925

Tárgymutató

— 8 — Jetzt aber, da der hl. Vater die hl. Pforte des Jubeljahres der Menschheit eröffnete, habe ich das Gefühl, als wenn diese silberren Posau­nen von der Kuppel der Peterskirche herab mit lautem Jubel die grosse Gnadenzeit, das heilige Jubeljahr verkündeten Auch im Altén Testament wurde ein Jubeljahr gefeiert, dessen freudenvoller Anfang mit Posau­nenklang verkündet werden musste, wie der Herr befahl: „Du sollst mit der Posaune blasen in eurem ganzen Lande, und du es Erlassjahr nennen für alle Bewohner deines Landes, denn es ist das Jubeljahr. (Lev. 25, 9-10 ) Es war dieses Jahr ein Jahr der Gnade, darum sollte es Jahr der Freude, Jubeljahr ge­nannt werden, obgleich das Alte-Testament nur der Schatten der zukünftigen Gnadenzeit war. Mit welch grossem Eifer und mit welch grosser Freude müssen daher wir uns zur Feier des hei­ligen Jubeljahres vorbereiten, da uns Gott in seiner unendlichen Güte nicht den Schatten sei­ner Gedanken schenkte, sondern Denjenigen, von dem der hl. Johannes am Anfang seines Evangeliums sagen konnte: „Wir habén seine Herrlichkeit gesehen die Herrlichkeit, als des Eingebornen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit" (Joh. 1, 14.) Geliebte Glaubige! In der Fastenzeit des hl Jubeljahres beherrscht die Seele eures Ober­hirten der einzige Gedanke, dass ihr alle der auserordentüchen Gnaden dieses hl .lahres teil­haftig werden möget; dass sich das crhabene Schauspiel des gnadenreichen hl Jahres wer­gangener Jahrhunderte wiederholen möge, in denen die Glaubigen aller Lander Europas in grossen Scharen als Pilger gekleidet mit reui­gem Herzen gegen Rom zogen um des Segens des Stadthalters Jesu Christi teilhaftig zu werden und nicht nur die Verzeihung ihrer Sünden j sondern mit dem Jubel-Ablasse auch den Nach­lass der zeitlichen Strafen zu erlangen. Darum will ich euch in diesem meinem Hirtenbriefe über den Ablass des Jubeljahres belehren Diejenigen, die die Erhabenheit der Stadt Rom mit Worten schilderten, nannten sie die wunderbare Stadt, das Haupt der Welt, ein neues Jerusalem, die heilige Stadt, deren Boden wir küssen mögen, weil er vom Blute der hl. Mar­tyrer begossen und geheiligt wurde. Am treff­lichsten bezeichneten sie aber diejenigen, die die Stadt Rom mit dem schönen Namen Mutter beehrten. Sie ist nehmlich in Wahrheit das Haupt und die Mutter der christlichen Welt. Wenn je, so erkennen wir an der Schwelle des Jubel­jahres in der Stadt Rom die Mutter der christ­lichen Welt. Wenn je, so ist in diesen Tagén die hl. Stadt das Abbild der Mütter des altén Roms In der Geschichte können wir lesen, dass rö­mische Mütter bei einem Besuche einander ihre Kleinodien zeigten, die eine ihr Gold, die andere ihre Seide oder ihre edlen Perlen : die Herrin des Hauses liess aber alle ihre Kostbarkeiten beiseite, rief ihre beiden schönen Kinder zu sich, stellte sie ihren Gásten vor und sagte: Diese sind meine teuersten Kostbarkeiten Eben so macht es auch in diesem heiligen Gnandenjahre Rom, die Mutter der Christen­heit Sie führt der staunenden Welt ihre wunder baren Werke vor Augen Erőffnet ihre grossen Kirchen an deren Auschmückung Kunst und Opfersinn Jahrhunderte lang aibeiteten um Gott ein Ihm würdiges Heim zu schaffen. öffnet den Eingang zu den Katakomben, den Friedhöfen der ersten Christen, in welchen Tausende und Tausende der Martyrer nach qualvollem Martyrertode ihre Rulie fanden. Öffnet auch die Grabcr der Heiligen abschliessende Schranken, um uns den Weg zu den Heiligen finden zu lassen Ihr könnt euch kaum vorstellen, mit welch erhabener Freude diese unsere Mutter die Völker der Erde zu den Grabern der Heiligen gelciiet: der heiligen Jungfrauen, heiligen Man­ner und Frauen, zu den Grabern der grossen Apostel ? Ihr könnt euch kaum vorstellen, mit welch überstrőmender Freude sie über dem Grabe des Völkerapostels Paulus stehen bleibt. Welch eine Füllé von Kraft und Gnade strömt aus diesem Grabe, indem das auserwahlte Geffass der Gnade unseres HerrnJesu Christi ruht! Ihr könnt euch kaum vorstellen mit welchen Ge­fiihlen sie über dem Grabe des Apostelfürsten Petrus anhaltet ? Was alles hat nicht die zer­störende Kraft von zvvanzig Jahrhunderten hin­weggefegt, und siehe, das Apostelgrab ist heute nochdas Wunder táglich sich erneuernder Pietat und Liebesbeweises. Wenn ihr je in den Augen einer Mutter die Freudenthranen stolzer Liebe glanzen sahet, dann werdet ihr auch die Freude und den Stolz dieser unserer heiligen Mutter verstehen können Um aber alle ciiese Schátze Roms der staunenden Welt zuganlich zu machen, dazu ist ein heiliges Jahr eben nicht nötig. Diese Schönheíten habén einen ewigen Wert, der sich von Tag zu Tag erneuert Rom hat aber auch Schiitze, die werthvoller sind als Kunst­werke, als die Reliquien, und Fussstapfen der Heiligen, nehmlieh die Gnadenschatze des Sűn­dennachlasses, der Heiligung der Seelen durch die Macht, velche Kristus der Herr dem hl. Pet­rus und seinen Nachfolgern mit den Worten gegeben : «Dir will ich die Schlüssel des Him­melreiches geben. Was immer du binden wirst

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