Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916

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— 3 2 Um daher dieses Mittel zur Versöh­nung Gottes wiihrend der hl. Fastenzeit heilsam gebrauchen zu können wollen wir nun die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes mit demiitigem Herzen be­trachten. Ich beginne im Namen Jesu. 1. Der fűr uns Blut geschwitzt hat. Dieses Geheimniss zeigt uns im Geiste den am Ölberg in Gebet und Seelenangst versunkenen göttlichen Erlöser. Einsam kniete er da in der stillen Nacht auf har­tem Fels. In einiger Entfernung von ihm lagen die Apostol in tiefem Schlummer. Hier am Ölberg war der Heiland in seiner grössten Not. Die Sünden der ganzen Welt, für welche er Genugtuung leisten wollte, legten sich auf ihn und die Schwere der strafenden Hand Gottes drückte ihn dar­nieder. Welch eine Flut der abscheulichen Sünden türmte sich da vor seinem Geiste auf! Gotteslásterung und Auflehnung gé­gén seinen heiligen Willen, die Ungeheuer­lichkeiten gegen das sechste Gebot, Raub und Mord, Lüge und Falschheit, Zorn und Hass! Diese vrelen Sünden bei Tag und Nacht, in jeder Familie, auf jedem Fleckchen Erde, wo nur Menschen wohnen, in allén Lándern, bei allén Völkern, zu allén Zeiten! Auch die deinigen! Diese Sünden gegen die Eltern und Geschwister, Lieblosigkeit gegen den Náchsten, verkaufte Unschuld, Treuebruch, unzáhlige Sünden durch Frass und Völlerei, mit der Zunge und im Her­zen begangen schaute der göttliche Erlö­ser im Geiste. Es eröffnete sich vor seinen geistigen Augen die Sündflut der Welt, der Strom der Frevel vom Anfang der Menschen-Ge-. schichte bis zum Ende der Welt, und er sah die Sünden mit den Augen der Hei­ligkeit und mit der Liebe seines Herzens zum himmlischen Vater, und er erschauderte davor. Und er sah hinab in die Hölle und sah die Strafen, welche die Verdammten für die Sünde dort leiden müssen, und er entsetzte sich darüber. Deshalb drángte es ihn seine eigene Leiden und Schmerzen dafür zu opfern. Und nun sah er seine eigenen Leiden, die er für die Tilgung der Sündenschuld übernehmen wollte und er erschrack davor. Und er hörte weiter das bittende Flehen der Seelen in der Sünden­not und Trübsal: „Herr, hilf uns, wir ge­hen zu Grundé." Und er bot sich unter blutigem Angstschweiss dem gerechten Gott als Sűhnopfer an, indem er ausrief: „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch vorűbergehen. Aber nicht mein Wille ge­schehe, sondern der deine." In dieser Leidensnacht sah der Herr auch den Krieg unserer Zeit, all das Leid und die Trübsal, die Todesqualen auf den Schlachtfeldern, die Leidensnáchte in den Kriegsspitálern, die Tránen der Verlasse­nen und Verwaisten, er sah aber auch die Sünden, welche das alles verschuldet habén, und bot sein Leiden an, auf dass die Ge­rechtigkeit Gottes uns verschone und die Tage der Strafe vermindere. Nimm nun mein lieber Christ den Rosenkranz zur Hand, fasse ihn fest, und versprich Busse, aufrichtige Busse, treue Busse. Hőre, die elfte Stunde ists nunmehr für deine arme Seele. Weil du den Hei­land am Ölberg nie geschaut, darum zeigt dir Gott jetzt ein ganz anderes Bild. Weil du die Strafe am unschuldigen Gottessohn so selten betrachtet, darum musst du in der Heimsuhung des schrecklichen Krieges jetzt die Strafe der Sünde an Völkern schauen. Ja, knie dich jetzt im Geiste neben den am Ölberge Blut schwitzenden Heiland und sprich mit festem Vorsatze: „Mein Heiland, es muss anders werden! Mein Jesus, ich will Busse tun und mit deiner Gnade alle Sünden künftighin vermeiden! 2. Der fűr uns gegeiszelt worden ist. Die römische Geiszelung war eine unbe-

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