Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916
Index
Gott hat den gegenwártigen Weltumsturz, diesen mörderischen Krieg zugélassen, sein Wille ist es daher auch, dass wir inmitten dieser Umwálzung unsere Pflicht in der Verteidigung des Vaterlandes thun sollen. Der Sóidat soll an der Front, wir aber im bürgerlichen Leben unsere Pflicht erfüllen. Gottes Wille ist es daher, dass wir das Vaterland verteidigen sollen: mit der Waffe in der Hand, mit Arbeit und Hilfeleistung, Ermuthigung der Kleinmüthigen, Werken der Barmherzigkeit, Linderung der Noth, Massigkeit und Nüchternheit, Zucht und Ordnung im Haushalt. Unser greiser König forschte in in brünstigem Gebet nach dem Willen Gottes, bevor er das Schwert gegen die Feinde zog, und erst nach reiflicher Überlegung sprach er die entscheidenden ernsten Worte aus: Ich muss mein Volk verteidigen, das ist der Wille Gottes! So einten sich der König und sein Volk in dem heroischen Entschluss nicht vergángliche Güter zu erobern, sondern das Land, die Existens der Nation zu verteidigen. Denn, meine Lieben in Christo, von nichts geringerem handelt es sich, als vom Fortbestehen oder Untergang des Landes, des Volkes, des háuslichen Herdes; ob wir diese Güter, die uns Gott gegeben, verteidigen oder deren Untergang zulassen wollen. Das Vorhaben der Feinde ist nehmlich das Land aufzutheilen und was uns davon nach der Auftheilung belassen wird zu unterjochen und zu knechten. Wenn der máchtige Fortschritt, den unsere Monarchie in seiner Entwickelung undKultur in den verflossenen 50 Jahren gethan, der áusseren Machtstellung der Monarchie zuzuschreiben ist, so wird, im Falle es von dieser Höhe der Machtstellung herabgezogen wird, die Folge Verarmung und Verkümmerung des Landes sein. Obgleich wir mit den übrigen Nationen Streit und Hándel zu vermeiden bestrebt waren, wurden wir doch in die entgegengesetzten Interessen der verschiedenen Staaten mitGewalt verwickclt, hineingerissen und zum Kriege genöthigt ; darum waren wir gezwungen den Kampf anzunchmen und Stand zu haltén, wollten wir nicht das Land und sein Volk der Vernichtung preisgeben Gottes Wille war es, der uns dieses Land zum Vaterland gab, das uns seit Jahrhunderten zur Heimat wurde, das wir mit unserem Blut verteidigten, mit unserem Fleiss zum Erblühen brachten: derselbe Wille Gottes verlangt es, dass wir es uns auch erhalten sollen. Dieses Bewusstsein soll unsere Seelenkraft stáhlen zu entschlossenem Muth und Ausdauer. Da wir nun eingesehen habén, dass uns der Wille Gottes zur Verteidigung des Landes verpflichtet, werden wir auch bestrebt sein mit Vertrauen auf Gott im Kampfe auszuharren, und dieses Gottvertrauen ist die zweite Quelle der Seelenstárke. Ohne Zulassung Gottes falit kein Haar von unserem Haupte, weder im Krieg noch im Frieden. Sollte somanchem im Kriege der Tod beschieden sein, der möge das Leben mit dem Bewusstsein für das Vaterland opfern, Gottes Wille habe ihm dieses Loos beschieden, und er kann dann mit ruhigem Gewissen und vertrauensvoll vor Gottes Thron erscheinen. Der Apostel Paulus lehrt uns: Wir mögen leben oder sterben, so sind wir des Herrns. [Rom. 14,8.] Nach diesem Gedanken liegt das Schicksal, der Lebenslauf eines jeden Menschen in der Hand Gottes. Befállt euch in der Stunde der Gefahr Angst und Zittern, denket an die Apostel ara sturmbewegten Meer. Auch diese zitterten vor Angst in der Gefahr bis nicht derr Herr ihnen zurief: „ Warum fürchtet ihr euch, ihr Kleingláubigen ? [Marc. 4, 40.] Blicket hinauf zum Firmament, wo Gottes Allmacht Welcen in ihren Bahnen schwebend erhált, wie sollte er ! da nicht auch über uns wachen ?