Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
I. Band - 6. Die Personallisten des Kriegsarchivs 1711-1952
54 Die mehr in das Literarische verschobene Tätigkeit des KA. im ersten Weltkriege brachte viele namhafte Schriftsteller und Dichter in das Archiv: neben den ehemaligen Berufsoffizieren R. H. B a r t s c h, Alfons C z i b u 1 k a, F. K. G i n z k e y, R. J. Kreuz, Robert Michel und Erwin Rieger wirkten noch in der Stiftgasse Csokor, Forst-Battaglia, R. Mül- ler-Guttenbrunn, Polgár, R. M. Rilke, Salten, Sil Vara, K. H. Strobl und St. Z w e i g. Die künstlerische Darstellungskraft hatte die trockene Geschichte dort zu beleben, wo die weltaufrüttelnden Ereignisse in einer für die große Leserwelt angemessenen Form verewigt werden sollten. 6. Die Personallisten des Kriegsarchivs (1711—1952). Vorwort. In den Personallisten sind die höheren Offiziere und Beamten des KA. aufgenommen, die zwischen 1711 und 1952 im Archiv tätig waren. Unter den Begriff dieser höheren Offiziere und Beamten fallen vor 1918 hauptsächlich alle Generale und Stabs-Offiziere, alle Offiziere des Gstb. und alle Absolventen des IÖGF, nach dem Jahre 1918 alle akademischen Beamten. Ferner sind aufgenommen die Leiter von solchen Teilen des Archivs, die früher selbständige Institute waren. Die Vollständigkeit der Angaben hinsichtlich Geburts- und Sterbedaten wurde angestrebt, aber bei einer größeren Zahl von Offizieren aus dem ersten Weltkriege nicht erreicht, da die nach 1918 in den Nachfolgestaaten Lebenden nur in den seltensten Fällen erfaßbar waren. Aus den früheren Jahren blieben in Einzelfällen Nachforschungen ergebnislos, wie überhaupt zu bemerken ist, daß mangels biographischer Vorarbeiten aus der Zeit vor 1918 die Personaldaten erst durch sehr mühsame Erhebungen festgestellt werden mußten. Die meist vorhandenen Tagesdaten, die Daten der Beförderungen und anderer Veränderungen, deren volle Wiedergabe für die Listen nicht in Betracht kam, sind einer im KA. verwahrten Kartothek zu entnehmen. (AB. 66-1-16). Die aus Raumgründen notwendige Auswahl war angesichts der großen Zahl der im Archiv seit 1711 eingeteilt gewesenen Personen und des häufigen Personalwechsels eine nicht leichte, die getroffene Wiahl erscheint dadurch gerechtfertigt, daß sie durchwegs Personen umfaßt, die sowohl an den wissenschaftlichen, als auch an den archivalischen Arbeiten wesentlichen Anteil genommen haben. Bis zum ersten Weltkriege gab es im Wesen die Kriegsgeschichtsschreibung, die wissenschaftlichen Erhebungen und die archivalischen Ordinungsarbeiten. Schon während des Krieges 1914/18 erweiterte sich der Arbeitsbereich zusehends in Richtung zahlreicher durch den Krieg bedingter neuer Aufgaben. Nach 1918 begann dann die Zeit der umfangreichen Erhebungen für die Staatsverwaltung aus den plötzlich in das Archiv gelangten Beständen aufgelassener Dienststellen, deren Funktionen aber mit ihrer Auflassung noch lange nicht beendet waren. Dieser Vorgang steigerte sich durch den zweiten Weltkrieg infolge neuerlicher Auflassung von Behörden, Ämtern und Kommanden, und nach 1945 setzte die dritte große Welle personalrechtlicher Erhebungen und auf Grund dieser ausgestellter aktenmäßiger Bescheinigungen ein. Es ist somit leicht zu erkennen, daß bei den nunmehr vier