Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
I. Band - 5. Das Kriegsarchiv als wissenschaftliche Anstalt
53 punkt der Archivbenützung auf die vorher begreiflicher Weise weniger gepflegten kulturhistorischen Gebiete zu verschieben, was Dank der so vielseitigen und reichhaltigen Archivquellen (Politik, Verwaltung, allgemeine Geschichte, Genealogie, Biographien, Schulwesen, Sport, Seefahrt, Wirtschaft, Geographie, Kartographie, Uniformkunde usw.) in verhältnismäßig kurzer Zeit gelang, so daß das Archiv bald einen umfangreicheren allgemeinwissenschaftlichen Betrieb zu verzeichnen hatte als zur Zeit, da Österreich noch eine eigene Armee besaß. Publikationsschwierigkeiten mehrfacher Art ließen seit 1945 nur wenige und meist nur kleinere Arbeiten der Archivbeamten erscheinen. Über die Tätigkeit des Archivs seit 1945 unterrichten dessen Jahresberichte. Die Zahl von über 700 Bänden, die das KA. herausgebracht hat, ist Beweis dafür, daß das Archiv seine Mission erfüllt und das geschichtliche Wissen über einen Zeitraum von rund 2*4 Jahrhunderten weitgehend bereichert hat, ungeachtet des Umstandes, daß die Arbeiten seit 1779 durch nicht weniger als 42 Kriegsjahre unterbrochen waren. Neben der Publikationsarbeit kam dem Archiv zeit seines Bestandes viel wissenschaftliche Kleinarbeit zu, die sich auf zahlreiche Anfragen sowohl wissenschaftlicher Institute als auch privater Forscher erstreckt. Seinem Wirkungskreis entsprechend, war oder ist das KA. seit 1858 Mitglied verschiedener Vereinigungen, so des „Niederösterreichischen Altertumsvereines“, des „Vereines für Landeskunde von Niederösterreich“, des „Historischen Vereines für Steiermark“, des „Vereines für Geschichte der Stadt Wien“, der „Gesellschaft für neuere Geschichte Österreichs“, der „Ungarischen historischen Gesellschaft“, der „Geographischen Gesellschaft Wien“, der „Heraldisch-genealogischen Gesellschaft Adler“, des „Vereines der Freunde Carnuntums“, des „Coronelli-Weltbundes“ u. a. m. Wenn am Schlüsse dieses Kapitels von den Autoren die Rede sein soll, die als Archivangehörige geschichtliche Werke geschaffen oder an solchen — oft ohne genannt zu sein — mitgearbeitet haben, dann sei auf das Verzeichnis im II./S. 108 ff. verwiesen. Als die fruchtbarsten Autoren haben zu gelten: Angeli, Browne, Criste, Duncker, Fischer, Gallina, Hoen, Jankó, Kerchnawe, Kirchhammer, Nischer, Nosi- nich, Paldus, Rechberger, Schels, Stutterheim, Veltzé, Weingarten und W e t z e r. Eine Reihe von Namen wird in der Archivgeschichte stets mit besonderem Stolze verzeichnet bleiben: Fabris, Gallina, Gomez, Hess, Roth- kirch, Trapp und Zechenter waren Chefs des Gstb., Le Beau Generalstabschef einer Heeresgruppe, dann schließen sich an der Oberkommandant der Balkanstreitkräfte und Landeschef in Bosnien-Herzegowina P o t i o r e k, der Verteidiger von Przemysl Kusmanek, die Armee-Korps- kommandanten Csollich, Galgótzy (auch Generaltruppeninspektor), M. Géppé r t, Gerba, P. Hofmann, Hortstein und Ramming, der Althistoriker G. V e i t h und der Rektor der Wiener Technik K. S m o 1 a, ferner der Kommandant der Nationalgarden 1848 Pan nasch, der Generaladjutant des Kaisers Franz Joseph I. Hannekart. 19 Archiv-Offiziere erhielten in ihrer früheren oder späteren Verwendung den Maria Theresien- Orden, 4 das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft, 3 wurden Mitglieder der Akademie der Wissenschaften und 3 Ehrendoktoren. Nach Hess, P a n- nasch, Rothkirch, Veltzé und W o i n o v i c h sind in Wien Straßen benannt.