Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
I. Band - 5. Das Kriegsarchiv als wissenschaftliche Anstalt
43 Front des Gebäudes erinnern. Der Forschersaal des Archivs zeigt an seiner spätbarocken Stuckdecke in 7 Medaillons Motive der Kunst und der Technik. Im Stiegenhaus befinden sich ein Bronce-Relief des Archivgründers, des Prinzen Eugen von Savoyen und ein Franz Joseph - Standbild. In der Bibliothek zeigt eine Marmor-Tafel die Namen: Hptm. J. Homolla, Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein und FZM. v. W e t z e r, 3 Hauptförderer der Bibliothek. Am 1. Mai 1905 wurde das Archiv „Am Hof“ geschlossen, vom 18. Mai bis zum 29. Juli die Übersiedlung 18) durchgeführt und am 27. September stand das Archiv wieder in Benützung. Vorerst blieben freilich im 2. und 3. Stockwerk des Archivgebäudes noch mehrere militärische Fachschulen. Das KA. mußte wegen dieser Einengung auf den Gängen lange Kastenreihen aufstellen, um sich entsprechend ausdehnen zu können. Der Weltkrieg 1914/18 verschlimmerte die Raumfrage, denn an Stelle der mit Kriegsausbruch aufgelösten Fachschulen kamen das „Reserve-Spital 1“ und die „Kriegsliquidatur“ in die beiden oberen Stockwerke, so daß das KA. nunmehr im Hof der Stiftkaserne 2 große Baracken aufstellen mußte, um neu eingelieferte Akten und Bücher aufnehmen zu können. Das Archiv mußte auch im benachbarten Moser-Trakt der Stiftkaserne 55 Räume für sich beanspruchen, da viele neue Abteilungen zur Aufstellung gelangten. Auch die Reitschule verwandelte sich bald in ein Archivalien-Depot. Erst mit Ende des Jahres 1918 war das KA. in den ungeschmälerten Besitz des gesamten Akademie-Traktes gelangt. Sehr bedrohlich war es für das KA., als 1922 die sog. Messe-AG. den ganzen Komplex der Stiftkaserne samt dem KA. beanspruchte und sich bereits im Archivgebäude einzunisten begann. Diese Gefahr wurde jedoch ebenso gebannt, wie jene im Jahre 1945/46, als das KA. Kaserne hätte werden sollen. Den Besatzungsmächten gebührt hoher Dank, daß sie damals die Erhaltung des Gebäudes als Archiv verfügten. Das Jahr 1938 stellte das Archiv vor unvorhergesehene Raumprobleme, denn jetzt kamen nicht nur der gesamte Aktenbestand des plötzlich aufgelösten BM. f. LV. in das Haus, sondern auch noch andere Bestände, die durch die Okkupation Österreichs herrenlos geworden waren. Das Archivgebäude wurde 1905 für Archivzwecke entsprechend baulich hergerichtet. Die Einführung der elektrischen Beleuchtung, der Zentralheizung, der Einbau eines Lastenaufzuges und die Anschaffung von Rollwagen zum Transport der Archivalien vervollständigten die Einrichtung. In den Jahren 1929/30 wurde der Archiv-Südtrakt modernisiert. Im KA.-Gebäude gibt es mehrétagige Speicher in Beton und Stahl und einétagige mit Holz-Regalen. Als Gang-Speicher sind die mit großen Holzschränken ausgestatteten langen Korridore zu bezeichnen. Kleinere Räume verwahren Archivalien lediglich in Kasten und Regalen. Spezialeinrichtungen weisen die Kartensammlung und die Bibliothek auf, in letzterer gibt es neben einem Katalog-Saal noch eine Bücher-Ausgabe. Die Räume der Bibliothek stehen in unmittelbarer Verbindung mit dem Forschersaal, bis zu welchem auch die Liftanlage reicht, so daß Zu- und Abfuhr des Forschermateriales einfach erfolgen kann. Während im Luftfahrtarchiv-Gebäude von den vorhandenen 123 Räumen bloß 36 dem Archiv gehören, stehen im Archivgebäude in der Stiftgasse von den vorhandenen 254 Räumen alle mit Ausnahme von 44 für Archivzwecke 18) Diese Übersiedlung kostete 33.916 Kronen.