Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
II. Band - 13. Die Bibliothek
96 (1897—1905) abgebrochen und mit der Titelaufnahme und dem Verweissystem nach der „Instruktion für die Alphabetischen Kataloge der preußischen Bibliotheken vom 10. Mai 1899“ begonnen. Während durch diese Umstellung die Tätigkeit des Manipulationsbeamten nicht tangiert wurde, fiel die sachlich wohlbegründete Teilung der Arbeitsgebiete der beiden Referenten weg. In der Folge übernahm ein Beamter mit zugeteilten Hilfskräften die Inventarisierung und Katalogisierung, während sich der dritte Beamte mit dem Kanzleiwesen, dem Büchertausch und -kauf beschäftigte. Nach 1938 verließen bis auf den Vorstand alle Beamten als Archivangehörige die Bibliothek, die dann mit archivfremden Kräften nach den Weisungen des „Chefs der deutschen Heeresbüchereien in Berlin“ arbeitete. Die Neubesetzung der seit 1945 wieder zum KA. rückgekehrten Bibliothek konnte infolge der Personalreduktion nur mehr mit 1 Akademiker als Vorstand und 1 Oberaufseher für die Manipulation, 1 Aufseher für die Speicherund 1 Angestellten für die Kanzlei- und Verwaltungsarbeiten erfolgen. Zur Aufarbeitung des noch nicht erfaßten Bestandes an alten Bibliotheksresten wurden 1950 1 mittlerer Beamter und kurz darauf auch zeitweise 1 akademischer Beamter zugeteilt. Zum Aufgabenkreis der Bibliothek des KA. gehörte vor 1918 bzw. 1938 noch die Mithilfe bei Aufstellung auswärtiger Fachbibliotheken. So wurden die Bibliotheken des Joseph inums (1818), der Theresia nischen Militärakademie (1838 und 1934), der Kriegsschule (1872) und verschiedener militärwissenschaftlicher Garnisons-Vereine aus Beständen der Archivbibliothek gespeist. C. Die Bücherbestände. Schon vor 1787 besaß das Genie-Archiv eine Anzahl Bücher, die vorzüglich das Geniewesen betrafen. Diese bildeten bei der Errichtung der Büchersammlung zusammen mit 150 Büchern aus der Verlassenschaft B o h n und den bereits im Besitze des HKR. befindlichen Werken über Kriegskunst den Grundstock derselben. Die von Eh. Carl angeordneten kriegsgeschichtlichen Arbeiten waren Anlaß zu einer bedeutenden Vermehrung der Büchersammlung. Durch Ankauf wurde der Bücherbestand derart vergrößert, daß schon Ende 1802 1500 Bände zur Verfügung standen. Dank dem erhöhten Augenmerk, das von nun an der Büchersammlung von den militärischen Zentralstellen zugewendet wurde, wuchs der Bücherbestand trotz der vielen Kriegsjahre bis 1811 auf 5000 und hatte 1818 schon nahezu 10.000 Bände erreicht. Entsprechend der Idee, ein militärisches Zentral-Archiv zu schaffen, sollte nach der von Radetzky erlassenen Instruktion auch die Kriegsbibliothek, wie es die Universalität der Landesverteidigung verlangte, alle Zweige des Wissens umschließen. Neben der dominierenden Kriegswissenschaft wurden daher auch Werke über allgemeine Geschichte, Geographie, Statistik, Politik, Philosophie, Mathematik, Astronomie, Medizin und Rechtswissenschaft in den Bestand aufgenommen, außerdem eröffnete Radetzky auch der Tagesliteratur die Aufnahme in die Kriegsbibliothek. Soweit es der Zweck des Institutes zuließ, sollten auch politische und statistische Schriften in den Sammlungen nicht fehlen. Im Zuge der Reformen von 1817/18 wurde der Neuerwerb von Werken wieder auf die rein militärwissenschaftliche Sphäre beschränkt. Sämtliche