Inventare Teil 7. Inventar des Wiener Hofkammerarchivs (1951)

Die Bestände des Wiener Hofkammerarchivs - 1. Hoffinanz und Niederösterreichische Kammer (zirka 1500-1762)

6 1. Hoffinanz und Niederösterreiehische Kammer der deutsch-böhmischen Erbländer ging auf das neu geschaffene „Directorium in publicis et cameralibus“ über, die Hofkammer wurde auf das „Camerale Hungaricum“ und das Reichscamerale beschränkt und das n. ö. Expedit, die letzte Erinnerung an die längst aufgehobene n. ö. Kammer, wurde innerhalb des „Directoriums“ nicht mehr fortgeführt. Die sachliche Aufspaltung des alten, umfassenden Geschäftsbereiches der großen Doppelstelle „Hof kammer—n.ö. Kammer“ hatte übrigens schon vor 1749 eingesetzt: bereits 1745 wurden das Münz- und Bergwesen und 1746 die Kommerzsachen selbständigen Hofstellen übertragen. Mit 1762, als nach der Zerschlagung des „Directoriums“ die Hofkammer in ihrem früheren Wirkungs­kreis (abgetrennt verblieben nur weiterhin die Münz-, Berg- und Kommerz­angelegenheiten) wiederhergestellt wurde, beginnen dann die Akten der Hof­kammer wieder in gewohnter Breite zu strömen, —- der Bestand „Camerale“ setzt die Überlieferung im Archiv fort. Die „Hoffinanz“-Akten sind nach Ländergruppen geordnet und innerhalb dieser chronologisch gelegt, die seit 1531 erhaltenen Behelfsbücher (Protokolle und Indizes) sind für alle drei Ländergruppen (Österreich, Ungarn, Böhmen) gemeinsam. Das zeitlich ungleiche Einsetzen der Länderbestände (Österreich 1500, Böhmen 1526, Ungarn 1544) läßt erkennen, daß vor Einrichtung der böhmischen, bzw. ungarischen Registratursabteilung die Akten unterschiedslos in einer Reihe, nämlich der österreichischen, zusammengelegt wurden; in dem besonders späten Beginn der ungarischen Akten spiegeln sich zweifellos die Schwierigkeiten der politischen Lage im Lande jenseits der Leitha. Die Registraturen der oberösterreichischen und innerösterreichischen Expedition haben ihre eigenen Hilfsbücher. 1) Die Akten der „n. ö. Kammer“, gleichfalls chronologisch geordnet, umspannen trotz ihrer Aufhebung vom 17. Jahrhundert in ununterbrochener Reihe den Zeitraum 1525—1749, die Protokolle und Indizes führen von 1535 bis zur Reform von 1749. Die Protokolle sowohl der „Hoffinanz“ wie der „n. ö. Kammer“ sind nach „Expedit“ (E) und „Registratur“ (R), d. h. nach „Einlauf“ und „Auslauf“ abgeteilt, welcher Gliederung zum Teil auch noch eine solche in den Faszikeln entspricht. Doch ist über die Kanzleieinrichtungen beider Behörden noch nicht das letzte Wort zu sprechen, da erst eingehende Studien zeigen können, wie diese Stellen wirklich gearbeitet haben. *) Übersicht über die Bestände „Hoffinanz“ und „Niederösterreichische Kammer“ A. „Hoffinanz“. Akten Faszikel Protokolle und Indizes Bände 1. Österreich .......... 15 00—1749 1105 1531—1762 1079 2) 2. Innerösterreich . 1635 (1705) — 1749 (1751) 163 1701—1751 146 3. Oberösterreich . 1705—1749 (1751) 253 1705—1751 145 4. Böhmen.............. 15 26—1749 785 3) 5. Ungarn ................ 1 544—1762 919 B. „Niederösterreiehische Kammer“. Akten 1525—1749 (1751), 626 Faszikel: Protokolle und Indizes 1535—1751, 703 Bände. *) Dazu Fischer, a. a. O., S. 644. 2) Dazu noch 4 Bände Resolutionenbücher (1712—1745). a) An die Tschechoslowakische Republik abgetreten.

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