Otto Stolz: Inventare Teil 6. Geschichte und Bestände des staatlichen Archivs (jetzt Landesregierungs-Archives) zu Innsbruck (1938)
III. Archive, bzw. Registraturen von Bezirksämtern
Bezirksämter. 149 Rent- und Steuerämter. Vor 1805 war die Verwaltung der Urbarsgefälle — der Abgaben von den dem Landesfürsten gehörigen landwirtschaftlichen Gütern — den Gerichtsherrschaften oder eigenen Urbarämtern übertragen. 1806 hat die bayerische Regierung hiezu eigene Rentämter aufgestellt und die österreichische Regierung hat 1815 dieselben belassen. Diese Rentämter hatten nunmehr die Verwaltung der Domänen- und Stiftgüter, also der alten landesfürstlichen Urbargüter und der durch die Aufhebung von Klöstern in Staatsbesitz übergegangenen liegenden Güter und der Erträgnisse derselben zu besorgen. 1852 wurden die Rentämter aufgehoben und ihre Agenden an die Steuerämter übertragen. Diese waren eben damals neu errichtet worden, um die Verwaltung der Grundsteuer, die bisher die Landgerichte besorgt hatten, zu übernehmen. Infolge dieser Zusammenhänge haben sich bei den Steuerämtern viele Urbare und Steuerkataster angesammelt. Die Urbare haben diese Steuerämter teils schon früher, teils zusammen mit den Steuerkatastern seit 1910 an das Statthaltereiarchiv abgeliefert, und hier wurden diese in die allgemeinen Abteilungen Urbare und Steuerkataster zusammengeordnet. — Auch wurden von einigen Steuerämtern Pergamenturkunden vom 16. bis 18. Jh. abgeliefert, meist Güterreverse der früheren Urbarämter Stubai, Axams bei Innsbruck, Steinach, Imst, Ehrenberg und Aschau bei Reutte, Wiesberg bei Landeck und Sillian, die in die Abteilung Urkunden Reihe II eingereiht worden sind. Berggerichte und Bergämter. Die Berggerichte führten im Aufträge des Landesfürsten, bzw. seiner Kammer die Aufsicht über den gesamten Bergwerksbetrieb in gewissen Bezirken, auch wenn dieser von privaten Gesellschaften betrieben wurde, und hatten die Verwaltung der landesfürstlichen Einnahmen von den Bergwerken. Wurde das Bergwerk auf Rechnung der landesfürstlichen Kammer betrieben, so hatte das Berggericht die Verwaltung darüber selbst zu führen. Kitzbühel, Berggericht und Bergamt: Akten und Bücher, noch ungeordnet, 16.—19. Jh. in 115 lauf. Metern. — Kodizes (Kopialbiicher, Betreibungen und Rechnungen) von 1540 bis 1780 im ganzen 331 Bände, eingereiht in die allgemeine Abteilung Kodizes Gruppe R, Übersicht im Gruppenkatalog Rep. 43 S. 69—94. — Pläne und Karten der Gruben von 1590 bis 1890 sind eingereiht in die allgemeine Abteilung Karten und Pläne Nr. 812—1849, Verzeichnis siehe Rep. Z. 20/2 unter Kitzbühel Bergwerk. Dieser Archivbestand ist im Jahre 1909 von der Bergverwaltung Kitzbühel an das Statthaltereiarchiv abgeliefert worden. Lienz, Berggericht und Messingwerk: Akten, noch ungeordnet von 1600 bis 1828 in 80 Faszikeln. — Rechnungsbücher von 1770 bis 1822. Fügen, Eisenbergwerk: Akten und Rechnungen vom 17. bis 19. Jh. in 12 Faszikeln, eingereiht in das Archiv der Haller Saline. Das Archiv des Berggerichtes Schwaz, das gewiß sehr reichhaltig gewesen ist, ist dem Brande des Ortes im Jahre 1809 zum Opfer gefallen. Über das Archiv der Saline zu Hall siehe oben S. 131 f.