Otto Stolz: Inventare Teil 6. Geschichte und Bestände des staatlichen Archivs (jetzt Landesregierungs-Archives) zu Innsbruck (1938)

III. Archive, bzw. Registraturen von Bezirksämtern

III. ARCHIVE, BZW. REGISTRATUREN VON BEZIRKSÄMTERN. Kreisämter. Die Kreisämter sind in Tirol im Jahre 1754 als Mittelstellen der politischen Verwaltung zwischen dem Gubernium und den Landgerichten geschaffen worden. Es gab in Tirol und Vorarlberg sechs, seit 1803 sieben Kreise unter je einem Kreishauptmann.1 1815 wurde die Kreiseinteilung von 1803 wieder eingeführt und blieb bis 1848 in Geltung. Im Jahre 1849 wurden aus ganz Tirol und Vorarlberg vier Kreise gemacht, Nordtirol bildete einen Kreis mit dem Sitz in Innsbruck, also die bisherigen Kreise Ober- und Unterinntal in einen zusammengezogen. Die Behörde, deren Agenden gegenüber der Statthalterei noch erweitert wurden, hieß Kreis­regierung, deren Vorstand Kreispräsident. Im Jahre 1860 wurden auch diese Kreisregierungen aufgehoben und keine entsprechende Mittelinstanz der politischen Verwaltung zwischen dem Gubernium und den Bezirks­ämtern mehr belassen.2 Die Registraturen, Akten und Repertorien der beiden Inntaler Kreis­ämter beginnen erst 1815, jene vor 1815 scheinen in Verlust geraten zu sein. Sie sind ähnlich eingerichtet wie die Registratur des Gubemiums und in folgende Fachgruppen gegliedert (alphabetisch): Bau — Forst — Geistlich — Gewerbe — Kanzlei — Kassa -— Kommerz — Kultur — Mili­tär — Paß — Pension — Polizei — Post — Präsidiale — Privilegien — Publica — Sanität — Stempel — Steuer — Tabak — Tax — Zoll. In den Jahren 1897 bis 1899 wurden die Akten aller tirolischer Kreis­ämter an das Statthaltereiarchiv abgeliefert, wahrscheinlich haben sie bisher bei den Bezirkshauptmannschaften gelagert, an deren Sitzen sich jene der Kreisämter befunden haben. Die Akten der Südtiroler Kreisämter sind im Jahre 1919 an die italienische Regierung über­geben und von dieser in den Staatsarchiven von Bozen und Trient ein­gelagert worden. Kreisamt Schwaz oder Unterinntal. Umfang: Akten von 1815 bis 1850 in 550 Faszikeln, Jahresrepertorien in 27 lauf. Metern. Kreisamt Imst oder Oberinntal. Umfang: Akten und Jahresrepertorien von zirka 1800 bis 1850, doch zusammen mit jenen des Landgerichtes Imst auf gestellt und daher das Quantum nicht genau feststellbar. 1 Über die räumliche Gliederung dieser Kreise siehe Stolz, Geschichte der Ge­richte im Arch. őst. Gesch. 102 S. 294 ff. Über die Kreiseinteilung zur Zeit der bayeri­schen Herrschaft 1808—1814 siehe oben unter „Bayer. Archiv“. 2 Näheres bei Mayrhofer, Handbuch der polit. Verwaltung Bd. 1, S. 7, 8, 20, 21.

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