Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

34 Österreichische Akten. rates. Mit einzelnen Stücken und kleineren Bündeln nehmen an der Ab­teilung teil: der Nachlaß des Grafen Franz Josef Sau rau, der 1883 aus dem steirischen Landesarchiv kam, die oberösterreichische Re­gierung (besonders Fasz. 1), die vereinigte Hof kanzlei, der Nachlaß des Grafen Ludwig Lehrbach und des Freiherrn Anton von Spielmann, beide aus dem Archiv der Staatskanzlei, der Nachlaß des Generalquartier­meisters Peter Freiherrn von D u k a (aus dem Kabinettsarchiv); mit einigen Stücken sind auch die niederösterreichische Regierung und die Reichshofkanzlei vertreten, so im Fasz. 9, der wertvolles Material, besonders des 16. Jahrhunderts, über das Schatzgewölbe und die alten Re­gistraturen sowie die Archivteilung von 1564 enthält. Hier befindet sich auch Material innerösterreichischer Provenienz aus der Grazer Auslieferung von 1846. Inhaltsverzeichnis: 1522—1852, Fasz. 1—8; Ältere Archivakten 1445 bis 1743, Fasz. 9. Wallensteiniana. Die im Jahre 1921 bis auf einen kleinen Rest an die Tschechoslowa­kische Republik ausgelieferte Abteilung der Wallensteiniana ist erst ver­hältnismäßig spät in das StA. gelangt. Erst 1849 sind die Wallensteiniana vom Ministerium des Innern an das Ministerium des Äußern zur Aufbewah­rung im StA. übermittelt worden.1 Die damals ins Archiv gelangten Akten entstammten fast zur Gänze den letzten Jahren (1632—1634) des Wallen- steinschen Generalats. Sie waren großenteils 1842 im Archiv der damaligen vereinigten Hofkanzlei in einer Kiste entdeckt worden (Note des Ministe­riums des Innern an das Ministerium des Äußern vom 9. Sept. 1848). Man hielt damals diese Entdeckung für wichtig genug, um dem Kaiser darüber Vortrag zu erstatten. Auf den Vortrag erfloß die kaiserliche Entschließung, eine geeignete Person mit der Sichtung und Bearbeitung dieser Akten zu betrauen (Kab. Arch. Sep. Prot. 1842 Nr. 1882, vgl. Bd. II S. 165). Die Hofkanzlei übertrug diese Aufgabe dem Registranten Emanuel Straube, der die Akten nicht nur ordnete und genau verzeichnete, sondern auch in ver­schiedenen anderen Archiven, so im Gubernialarchiv in Prag, im Stadt­archiv in Budweis sowie in den Archiven von Friedland und Nachod Mate­rial zur Geschichte Wallensteins sammelte und verschiedene Originalakten und beglaubigte Abschriften nach Wien brachte (Note des Ministeriums des Innern vom 9. Sept. 1848). Ihrer Provenienz nach stammten diese im Ar­chiv der Hofkanzlei Vorgefundenen Akten alle aus der Feldkanzlei, die Wallenstein in seiner Eigenschaft als kaiserlicher Generalissimus unterhielt, und deren Akten nach seiner Ermordung auf Befehl des Kaisers beschlag­nahmt wurden und dann durch Jahrhunderte in Budweis lagen. Die Akten sind vielfach von der gleichen Provenienz wie die Wallensteinakten des Kriegsarchivs und die in Prag befindlichen Wallensteiniana. Nach ihrer Einverleibung ins StA. wurden sie von Fiedler neu bearbeitet und als 1 Vgl. über das Archiv Wallensteins jetzt Frantiäek Roubik in Sbornik archiva ministerstva unitra Republiky Öeskoslovenské 2, S. 115 ff.

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