Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

Allgemeiner Überblick. Die umfangreiche Abteilung Österreichische Akten verdankt ihren heutigen Bestand dem im StA. beinahe seit Anbeginn maßgebenden Ord­nungsgrundsatz der Scheidung der Archivalien nach der äußeren Ge­stalt (Bd. I S. 141* und Bd. Ill S. 137) in Urkunden, Bücher (Handschriften) und Akten. Diese Scheidung beschränkte sich nicht auf eine gesonderte Aufstellung von Archivalien gleicher äußerer Form, die sicherlich der Er­haltung der Archivalien günstig ist und auch eine gewisse Raumersparnis mit sich bringt, sondern artete auch zu einer völlig verschiedenen Behand­lung der ausgeschiedenen Archivalien in Anordnung und Inventarisierung aus, so daß die ursprünglich zusammengehörigen Urkunden, Bücher und Handschriften kaum mehr restlos wieder zusammengefügt werden können. Daraus erklärt es sich, daß die in der Urkunden- und Handschriftenabtei­lung festgestellten Archivkörper auch wieder in dieser Abteilung (ebenso wie übrigens auch in den anderen Aktenabteilungen) auftauchen.1 Noch unheilvoller als bei der Urkunden- und Handschriftenabteilung hat sich in dieser Abteilung der zweite, im StA. lange Zeit maßgebende Ordnungsgrundsatz, der Betreffgrundsatz, ausgewirkt, indem hier die Vermischung der Archivalien der verschiedenen Archivkörper ohne Rücksicht auf Provenienz und Zusammenhang noch viel weiter ging. So bildet diese nach den einzelnen Ländern gegliederte Abteilung heute in vielen ihrer Teile geradezu ein Musterbeispiel für die oft so nachteiligen Auswirkungen dieses Betreffprinzips (vgl. Bd. I S. 138*—148*), indem man in einzelnen Faszikeln oft Akten von drei oder vier verschiedenen Prove­nienzen ohne jeden Zusammenhang, lediglich in chronologischer Reihen­folge angeordnet, beisammen findet. Daneben finden sich dann allerdings auch wieder größere oder kleinere Aktenpartien, die den Aktenrest eines organisch erwachsenen Archivbestandes darstellen. Bei einzelnen Unter­abteilungen, wie bei der Abteilung Salzburg, und bei den großenteils aus den Archiven der innerösterreichischen Zentralbehörden stammenden Ab­teilungen, wie Steiermark, Kärnten und Görz, überwiegen, zumindest in großen Teilen, die Aktenbestände geschlossener Provenienzen. Diese eben skizzierte Zusammensetzung der Österreichischen Akten und die Tatsache, daß aus der Registratur des StA. vielfach nur sehr un­zureichende Aufschlüsse über die Geschichte der Abteilung gewonnen wer­den können und daß auch eine faszikelweise Durcharbeitung einzelner Unterabteilungen keineswegs über alle Bestandteile derselben Klarheit zu 1 Ein annähernd vollständiges Bild über die Verteilung der einzelnen Archivkörper auf die verschiedenen Abteilungen des Archivs wird der V. Band (Orts-, Sach- und Personen­register) bieten, in welchem die einzelnen Archivkörper, so oft sie in den vier ersten Bänden erwähnt sind, angeführt werden. 1*

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