Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die unter Vorbehalt des Privateigentumsrechtes hinterlegten Archivkörper und Sammlungen, von Fritz von Reinöhl
Der von Mitis der Benützung freigegebene Katalog ist ein wertvolles Hilfsmittel bei familien- und lebensgeschichtlichen Forschungen. Vor allem leistet er als Personenindex zur „Wiener Zeitung“ gute Dienste. Verzeichnis. Biographischer Zettelkatalog: I. Allgemeine Reihe A—Z, 18 Schachteln. II. Bildende Kunst A—Z, 14 Schachteln. III. Theater und Musik A—Z, 16 Schachteln. IV. Einzuteilende Zettel, 2 Schachteln. Reste einer Autographensammlung Bermanns und Entwürfe für das biographische Lexikon (auch Selbstbiographien) A—Z, darunter: Toni Adamberger, Appellationsrat Ignaz Beidtel, Staatskanzleirat Franz Josef Freiherr von Bretfeld-Chlumczansky, Unterrichtsminister Leopold Hasner Edler von Artha, Josef Freiherr von Hormayr, zweiter Direktor des russischen Seekadettenkorps Adam Johann Krusenstem, Feldmarschalleutnant Friedrich Marchese Manfredini, Clemens Fürst Metternich, Jakob Nagy, Anton Graf von Prokesch-Osten. 412 Unter Vorbehalt d. Privateigentumsrechtes hinterlegte Archivkörper u. Sammlungen. Orden vom Goldenen Vlies. Der Orden vom Goldenen Vlies wurde am 10. Jan. 1430 von Herzog Philipp dem Guten von Burgund anläßlich seiner Vermählung mit Isabella von Portugal, die in Brüssel stattfand, zur Ehre Gottes, zur Beförderung des christlichen Glaubens und zur Pflege und Verherrlichung der ritterlichen Tugenden gestiftet. Verteidigung der katholischen Kirche und des katholischen Glaubens setzten die Ordensstatuten, die am 27. Nov. 1431 von Philipp erlassen wurden, als oberste Aufgabe fest, der alle anderen unterzuordnen seien. Mitbestimmend für die Stiftung war auch der Wunsch, den Feudaladel des einer inneren Einheit entbehrenden burgündischen Länderbesitzes an die Dynastie zu binden. Dieser Zweck, hervorragende Männer persönlich der Dynastie zu verpflichten, blieb fortan dauernd gewahrt. Chef und Souverän des Ordens war nach Kapitel 1 der Statuten die Deszendenz des Stifters. Als am 5. Jan. 1477 Karl der Kühne bei Nancy fiel, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen, folgte ihm seine Erbtochter Maria, welche ein halbes Jahr später Erzherzog Maximilian von Österreich, den nachmaligen deutschen Kaiser, ehelichte. Dieser trat nun gemäß den Statuten in die Würde des Chefs und Souveräns ein, sollte sie aber nicht lange bekleiden. Am 27. März 1482 starb nämlich Maria mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes namens Philipp. Seine Vormünder machten nunmehr dessen Ansprüche auf die Ordenssouveränität geltend. Nach lange dauernden Verhandlungen anerkannte Maximilian die Rechte seines Sohnes, sicherte sich aber auf die Dauer seiner Minderjährigkeit die Führung der Ordensgeschäfte. Als Philipp, der Schöne zubenannt, am 26. Sept. 1506 starb, übernahm Maximilian als Vormund seines Enkels Karl, des erstgeborenen Sohnes Philipps, abermals die Geschäftsführung. Karl, als römisch-deutscher Kaiser der Fünfte, trat am 11. Okt. 1555 das Herzogtum Burgund an seinen Sohn Philipp ab, der nunmehr vom Ordenskapitel als Chef und Souverän des Ordens anerkannt wurde. Damit war die Großmeisterschaft auf die spanische Linie des Hauses Habsburg übergegangen.