Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Nachlässe, von Fritz von Reinöhl
Nachlaß Prokesch-Osten — Nachlaß Schießl. 399 Nachlaß Rieger. Franz Rieger, geboren am 26. Nov. 1850 zu Olmütz, trat, nachdem er die technische Militärakademie und den höheren Geniekurs in Wien besucht hatte, am 1. Sept. 1870 in den Heeresdienst, wurde 20. April 1895 Bataillonskommandant beim Infanterieregiment Nr. 31 in Hermannstadt, 20. Okt. 1897 Kommandant des Infanterieregimentes Nr. 50 in Kronstadt, 13. April 1903 Kommandant der 70. Infanteriebrigade in dieser Stadt, wurde 1905 in das Kriegsministerium berufen, wo er die 9. Abteilung leitete und die Stelle eines Kanzleidirektors innehatte. 1911 wurde er als Feldmarschallleutnant pensioniert. Im Dezember 1920 ist er in Wien gestorben.1 Im Oktober 1936 schenkte Riegers Familie einen Teil seines Nachlasses dem StA., in dessen Verwahrung er sich schon seit 1934 befand. Der Nachlaß wirft ein schönes Licht auf die weitgespannte Bildung und die rege Teilnahme eines hohen österreichischen Offiziers am geistigen Leben seiner Zeit. Rieger stand insbesondere den literarischen Kreisen Siebenbürgens nahe. Fragen der Kunst, vornehmlich der Wiener Denkmalkunst, haben ihn rege beschäftigt. Der Nachlaß wurde von Borodajkewycz 1935 geordnet und verzeichnet. 1937 wurden die zu einem Bündel vereinigten, Rieger gewidmeten Sonderdrucke ausgeschieden und der Archivbibliothek einverleibt. Verzeichnis. Briefwechsel mit Traugott Deutsch 1903—1913, Olga Hörler 1913 bis 1919, Janka Placzek, Gräfin Kornis von Göny-Ruszkai 1905—1914, FMLt. Othmar Crusiz 1909/10, Christine von Thaler 1917—1920, Oberst Friedrich Strasser 1895/96, Bündel 1; Verschiedene Briefe aus Siebenbürgen 1896 bis 1918, Bündel 2; Sonstiger privater Briefwechsel, Bündel 3; Familienkorrespondenz 1903—1919, Bündel 4; Briefe betreffend Riegers Schrift über den St. Florianer Chorherm und Militärseelsorger Ernst Marinelli, Bündel 5; Manuskripte und Briefe betreffend die Altlerchenfelderkirche anläßlich ihres 50jährigen Jubiläums, Bündel 6; Manuskripte und Sonderdrucke Riegers, Studien und Vorträge über die Denkmalkunst in Wien, Bündel 7; Rieger gewidmete Sonderdrucke (s. oben, Verzeichnis in Reg. d. StA. 330/1935), Bündel 8; Zeitungsausschnitte, Bündel 9. Nachlaß Schießl. Franz (seit 15. Jan. 1876 Ritter, seit 18. Dez. 1909 Freiherr) Schießl von Perstorff, geboren 19. März 1844, gestorben Wien 10. März 1932. Schießl trat 25. April 1869 als Konzeptsaspirant in das k. u. k. Ministerium des Äußern, 13. Mai 1870 ernannt zum Gesandtschaftsattaché, 8. Juni 1870 der Botschaft in St. Petersburg zugeteilt, November 1872 der Gesandtschaft für Teheran beigegeben, ernannt 26. Nov. 1872 zum Honorar-Legationssekretär, 8. Jan. 1874 der Botschaft in St. Petersburg zugeteilt, er1 Kriegsarchiv, Qualifikationslisten, National- und Dienstbeschreibungen, Vormerk- blatt, Hauptberichte und Begutachtungen.