Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Österreichische Akten, von Lothar Groß
Salzburg. 31 zufolgen, bevor die 1809 von Frankreich rechtswidrig weggeschleppten Archive (vgl. Bd. I S. 277) zurückgestellt seien. Die Ereignisse der Jahre 1813—1815 haben dann die ganze Lage völlig geändert, Salzburg kam 1816 wieder an Österreich. Die Salzburger Archive verblieben nunmehr dauernd in Österreich, jedoch erfolgten in den Jahren 1817—1820 Auslieferungen an Bayern. Vollständig ausgeliefert wurde nur das Berchtesgadener Archiv, von diesem wurden nur die Archivalien über die ehemals Berchtesgadischen Besitzungen in Österreich und über die österreichische Vogtei über Berchtesgaden zurückbehalten. Aus dem Salzburger Archiv wurden an Bayern jetzt nur jene Archivalien abgegeben, die die ehemaligen salzburgischen Enklaven im bayrischen Gebiet Stauffeneck, Teisendorf, Tittmoning, Waging, Laufen und Mühldorf betrafen, doch wurden jene Stücke, die sich auf den „complexum“ des Landes, die Prärogative des Landesfürsten, die Regalien, Kreis- und Lehenssachen beziehen, zurückbehalten. Mit dem Jahre 1821 waren diese Auslieferungen abgeschlossen, spätere, 1838 und 1866, von bayrischer Seite erhobene Wünsche nach weiteren Auslieferungen konnten mangels zur Auslieferung geeigneten Materials nicht befriedigt werden. Die Salzburger Bestände des StA. haben seit 1820 mit Ausnahme der 1844 an die vereinigte Hofkanzlei für das Adelsarchiv abgegebenen Ahnenproben der Salzburger Domkapitulare und der Notifikationen von Standeserhöhungen keine Schmälerung mehr erfahren,1 denn die 1821 an die oberösterreichische Landesregierung entlehnten Salzburger Landtagsabschiede der Jahre 1527—1804 blieben zwar durch vier Jahrzehnte dem Archiv entfremdet, sind aber schließlich mit Ausnahme einiger Stücke wieder zurückgelangt. Auch die oben genannten Salzburger Adelssachen sind übrigens 1933 bei Auflösung des einstigen Adelsarchivs zum größten Teil wieder zurückgelangt und (aus technischen Gründen) der Handschriftenabteilung einverleibt worden (vgl. Bd. Ill S. 212). Die heute in der Abteilung Salzburg vereinigten Aktenbestände Salzburger Provenienz waren allem Anscheine nach bis zur Neuordnung der Österreichischen Akten durch Meiller und vermutlich noch darüber hinaus — denn die heutige Gestalt der Abteilung ist recht jungen Datums und erst in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts geschallen worden — in mehrere Gruppen geteilt. Ein sehr namhafter Teil war mit den umfangreichen Urkundenbeständen, die ja den Hauptbestandteil des alten Salzburger Hauptarchivs bilden, vereinigt, daneben bestand offenbar schon seit der Einlieferung aus Salzburg eine selbständige Gruppe der Emigrationsakten, deren Faszikelzahl verschieden angegeben wird, und eine kleinere Gruppe mit Akten über die Zillertaler Bauernunruhen des Jahres 1645 (AB. 5). Eine weitere selbständige Gruppe dürften auch die Religionsakten gebildet haben, wenn sich auch in den Akten darüber nichts nach- weisen läßt. 1844 erhielt die Abteilung einen sehr ansehnlichen und inhalt1 Hingegen wurden die in der Hofkanzlei verwahrten Bestände sowie die aus der Hofkammer 1827 und 1828 nach Salzburg zurückgebracht, wo sie heute im Landesregierungsarchiv aufbewahrt sind, nur ein Teil der bei der Hofkanzlei befindlichen älteren Salzburger Akten blieb zurück und gelangte 1844 in das StA.