Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

Das Wiener Schatzgewölbe. 57 sind noch zwei Vermachtnisurkunden, nämlich Georgs von Pottendorf auf Kaiser Friedrich III. von 1482 und Friedrichs von Pottendorf, des „letzten des Namens“, auf Elisabeth von Neyperg, angefügt. Auch von dem Archiv der Herren von Puchheim kam ein Teil, allerdings nur 16 Urkunden von 1374—1527 (darunter der kaiserliche Adels- und Wappenbrief von 1482), ins Wiener Schatzgewölbe. Die Abtei­lung Puechhaim bei „Putsch“ enthält außerdem noch ein paar dem Betreff nach hinzugegebene Urkunden aus dem kaiserlichen Archiv, Reverse und Vermächtnisurkunden auf das Haus Österreich. Von den zuletzt (seit Herren von Capelin, S. 54) besprochenen Ab­teilungen kamen nur zwei, Auffenstein und Liechtenstein von Murau, im Jahre 1565 nach Graz; ihre Urkunden stehen heute im Repertorium XXIV (AB. 406), sofern sie nicht, wie das bei Auffenstein der Fall zu sein scheint, größtenteils in Graz verblieben sind. Ausnahmsweise findet sich ein Stück — z. B. der Lehenbrief Kaiser Ludwigs IV. für Konrad von Auffenstein vom 14. Aug. 1332— bereits im alten „Weinkopf“ (AB. 374 e) und im Reperto­rium I (AB. 375). Die Urkunden der anderen Abteilungen verteilen sich heute auf die Repertorien I und III (AB. 375 und 378/4, 5), zum geringen Teil auch II (AB. 378/1—3). Und zwar stehen, wie immer, die landesherrlichen Urkun­den im Repertorium I (und zwar schon im Österreichischen Archivreperto­rium von Weinkopf [AB. 374 e]) und die reinen Privaturkunden meist im Repertorium III. Ein beträchtlicher Teil dieser Privaturkunden findet sich aber auch im Repertorium 1, jedoch nicht im Repertorium von Weinkopf (AB. 374e): so z. B. der Teilbrief zwischen Wolfher, Ulrich und Hans von Dachsberg und ihren Vettern Heinrich und Gundacker von Dachsberg vom 21. Jan. 1371, während die dieser Teilung vorausgehende Vereinigung von 1370 als Urkunde zweiten Ranges ins Repertorium III (AB. 378/4, 5) ein­getragen wurde; die herzogliche Bestätigung dieser Teilung aber vom 23. Jan. 1371 steht bereits im alten „Weinkopf“ (AB. 374 e). Nachdem wir uns seit der Besprechung der Abteilung Starhemberg durch innere Zusammenhänge zwischen den Abteilungen haben verführen lassen, die Reihenfolge in unserem Repertorium und auch die der Putschi- schen Aufstellung der Archivalien nicht zu beachten, greifen wir nun wie­der zurück, um die hiedurch übergangenen Gruppen nachzutragen. Da ist zuerst die Abteilung S t u b e n b e r g. Sie enthält 36 Urkunden, die Zeit von 1237—1490 (1502) umfassend, von denen etwa die Hälfte — darunter z. B. mehrere Kaufbriefe und Lehenbriefe — aus dem Archiv des alten Herren­geschlechtes der Stubenberg stammen dürften. Die andere Hälfte — Ver­mächtnisurkunden, Vormundschaftsübertragungen, Pfandreverse u. dgl. auf den Kaiser — stammt aus dem Schatzgewölbe. Im allgemeinen scheinen die älteren Urkunden ihrer Provenienz nach stubenbergisch, die jüngeren — etwa seit 1430 — landesherrlich zu sein; das älteste Stück von 1237 ist eine Urkunde Kaiser Friedrichs II. auf Wülfing von Stubenberg. Die stuben- bergischen Urkunden dieser Abteilung stellen einen kleinen Splitter des im wesentlichen im steiermärkischen Landesarchiv befindlichen Stubenbergi- schen Archivs dar; andere Archivbestände befinden sich übrigens auch

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