Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

578 Die Klosterarchive. Nach der Durchführung der Aufhebung am 24. Sept. 1783 blieb das Archiv zunächst unter Sperre. Ein am 20. Dez. 1783 von den Beamten der Kameraladministration angelegtes Inventar schildert den äußeren Zustand des Archivs folgendermaßen: „Archiv: dieses ist mit einer eisernen Thüre und inwendig mit gleichen Fensterbalken versehen, in welchem 4 weiche Kasten mit Thüren und 1 mit Schubladen, 1 weiche Stelle mit Fachen, 1 harte hölzerne Kassentruhe nebst allerhand Prozeßackten, Stiftbriefen und Bestandkontrakten, 3 grosse Chorbücher, 1 grüner Tragsessel für die Kran­ken; item befinden sich darinn 2 Kästel mit Schriften und Privilegien, welche von der Stadelauer Gemeinde zur Aufbewahrung dahin übergeben worden sind; befindet sich unter der Sperre.“ 1 Schon am 19. Okt. 1783 hatte die niederösterreichische Regierung den Regierungssekretär Philipp Schwab beauftragt, sobald das Kloster von den Nonnen geräumt sein würde, das Archiv in die Regierungsregistratur zu übernehmen und mit seiner Sortierung zu beginnen.1 2 Aber ehe es noch dazu kam, wurde das Archiv schon in zwei Teile zerrissen. Bereits am 2. Febr. 1784 verlangte der Kameraladministrator Holzmeister von dem Aufhebungskommissär Wallenfeld die Archivschlüssel.3 Im Anschluß daran scheint nun von den Beamten der Kameraladministration aus dem Archiv alles das fortgeschafft worden zu sein, dessen sie für die Verwaltung der Güter zu bedürfen glaubten. Das Verzeichnis dieser Archivalien ist das noch erhaltene „Repertorium über die in dem aufgehobenen Frauen Kloster bey St. Lorenz in Wienn angehörigen Archiv befindliche unterschiedliche Schriften und andere Documenta“.4 Dieses Repertorium enthält 107 Ur­kunden und Aktenbündel, die in 16 Faszikel geteilt sind, und 18 Grund­bücher. Die ersten 8 Faszikel entsprechen genau einzelnen Abteilungen des Repertoriums von 1753, und zwar: Fasz. 1 (Nr. 1—24): Kasten A, Schub­lade Nr. 2. — Fasz. 2 (Nr. 25—39): Kasten A, Schublade Nr. 3 und Nr. 4 (Wiesen). — Fasz. 3 (Nr. 40—59): Kasten A, Schublade Nr. 4 (Weingärten und Waldungen). — Fasz. 4 (Nr. 60—64): Kasten A, Schublade Nr. 5. — Fasz. 5 (Nr. 65—82): Kasten A, Schublade Nr. 6. — Fasz. 6 (Nr. 83—115): Kasten A, Schublade Nr. 7 (sowie die im Repertorium von 1753 nicht ein­getragenen Bestandkontrakte 1753—1783). — Fasz. 7 (Nr. 116—143): Kasten A, Schublade Nr. 8. — Fasz. 8 (Nr. 144—152): Kasten A, Schub­lade Nr. 23. — Fasz. 9—11 enthalten die Kontributions- und Rentamts­rechnungen 1750—1777; Fasz. 12 und 13 die Hofmeisterrechnungen 1769 bis 1779; Fasz. 14 die Baurechnungen 1727—1772; Fasz. 15 verschiedene Rechnungen; Fasz. 16 Rechnungsauszüge. Die 18 „Urbaria und Grund­bücher“ waren dem Kasten B, 1. Abteilung, entnommen. Der im Laurenzerkloster zurückbleibende Bestand, nämlich die Grup­pen: Kasten A: Schublade Nr. 1, 9—22, Kasten B: 1. Abteilung, Nr. 18—26, 2.—4. Abteilung, und Kasten C gelangten jedenfalls nach dem am 1. März 1784 erfolgten Abzug der Nonnen in das Klosterarchivdepositorium zu 1 WStA., Klosterakten St. Laurenz (Kameraladministration), olim Fasz. 82. 2 Zitiert im Bericht Schwabs an die niederösterr. Regierung, 1783 Dez. 27. AfNÖ., C 131: ad Nr. 2775 de 1784. a WStA., w. o., Nr. 1 ad Nr. 22 St. Lorenz 1784. 4 WStA., Acc. Nr. 3108.

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