Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: St. Laurenz. 579 St. Nikolaus und von dort 1785 in die niederösterreichische Regierungsregistratur. Erst 1788 wurden sie unter der Leitung Franz von Wallen- felds neu geordnet1 und in folgendes System gebracht: A. Oeconomica. ... 37 Stück G. Gestiftete Messen . . 26 Stück B. Kaufbriefe . ... 5 99 H. Päpstliche Bullen . . 45 „ C. Testamente . ... 41 99 I. Rechnungen . . . 145 „ D. Prozesse . . ... 10 K. Privaturkunden . . 130 „ E. Obligationen ... 17 99 L. Rejicienda . . . . 35 „ F. Stiftbriefe . ... 27 99 Zusammen 518 Stück Ein innerhalb der einzelnen Gruppen chronologisch geordnetes Stückverzeichnis, dessen Entwurf wohl auf Schwab zurückgeht, die „Consignation aller (!) in dem Archiv des Nonnenstifts zu St. Laurenz befindlichen Docu- mente“, findet sich als Abteilung A im zweiten Bande des „Hauptbuches“,1 2 ferner wurde über den Bestand ein ziemlich genauer Index angelegt.3 Die Archivalien wurden in Faszikel gebunden und bildeten fortan die Fasz. 101 bis 106 des sogenannten „Klosterratsarchivs“.4 Freilich war der Bestand noch weiteren Schmälerungen ausgesetzt. Vor allem scheint die Kameral- (später Staatsgüter-) Administration noch eine erhebliche Anzahl von Aktenstücken erhalten zu haben, einzelne Urkunden kamen auch in die Lehenregistratur. Im Rahmen der Aktion Chmels zur Erwerbung der Klosterurkunden für das StA. kamen am 9. April 1836 auch 72 Urkunden des Archivs von St. Laurenz aus der Kameralgefallen-Verwaltung an das StA. (Reg. d. StA. 22/1836). Es sind dies die Nummern 9, 25—29, 31—37, 39, 41, 42, 44, 45 (2), 50—53, 55—58, 61, 62, 64—66, 68, 70, 71, 73, 75, 76, 81, 86, 119, 121—142 und 144 des oben erwähnten „Repertoriums“ von 1784; auf den Urkunden sind die Nummern deutlich zu erkennen. Alle anderen damals an die Kame- raladministration gekommenen Stücke, mit Ausnahme einiger Grundbücher, die dann 1846 von der Kameralgefällen-Verwaltung an das StA. abgegeben wurden (Reg. d. StA. 62/1846), müssen heute als verloren bezeichnet werden. Die am 22. April 1844 erfolgte Archivalienauslieferung aus der sogenannten „Klosterratsregistratur“ der niederösterreichischen Regierung an das StA. erstreckte sich auch auf die dort noch vorhandenen Archivalien von St. Laurenz (Fasz. 101—106). Von den 1788 geordneten Stücken waren damals noch 354 Stücke vorhanden. Eine heute nicht mehr feststellbare Anzahl von Urkunden (meist solche aus dem ehemaligen Archiv von St. Maria Magdalena) war zwischen 1788 und 1844 aus unerklärlichen Gründen in die niederösterreichische Lehenregistratur (Lehenstube) gekommen. Einzelne davon hatte Chmel von dort in seinen letzten Lebensjahren für sich entlehnt — sie fanden sich in seinem Nachlaß vor —, andere lagen 1859 noch an Ort und Stelle. Am 14. Juni dieses Jahres wurden nun diese Urkunden in das StA. übernommen.5 1 AfNÖ., Fasz. C 28, Nr. 118. 2 StA., Klosterakten, Duplikaten- oder Hauptbuch II A (fol. 1—63). 3 WStA., Acc. Nr. 3108. 4 Vgl. StA., Rep. V (AB. 357), fol. 86-89. 6 Reg. des StA., Nr. 103/1859. 37*