Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: St. Laurenz. 577 Seitdem ist die innere Einteilung des Archivs von St. Laurenz noch mehrmals geändert worden. Erhalten sind uns noch drei Archivinventare des 18. Jahrhunderts. Das erste ist das am 3. Jan. 1735 angelegte „Inventarium oder Beschreibung deren in dem löbl. Closter bey St. Lorenz in Wienn angehörigen Archiv befindlichen Brieffschafften oder schrüfftlichen Instrumenten“.1 Das Archiv (Urkunden und Akten) war damals in einem Schubladkasten A und in zwei Kasten B und C aufbewahrt. Im Schubladkasten lagen die in 16 Gruppen eingeteilten Urkunden, außerdem eine Menge „neu inventierter Schrifften“, Akten verschiedensten Inhaltes, die auch noch die Kasten B und C füllten. Die hier niedergelegte Ordnung ist weitgehend beibehalten und zum Teil weitergeführt in dem am 4. Okt. 1748 entstandenen „Inventarium oder Beschreibung deren in dem löbl. Closter bey St. Laurenz in Wienn angehörigen Archiv befindlichen Brieffschafften oder schrüfftlichen Instrumenten, so beschriben worden unter der Regierung der hochwürdig-hochedl- gebohrnen Frauen Magdalena von Lautterburg, Obristin bemelten closters, in Gegenwarth der Frauen Dechantin Amalia von Althann durch den der- maligen Closterhoffmaister Math. Nessason“.2 Die Beschreibung des Archivbestandes deckt sich bei den Archivnummem 1—64 vollkommen mit dem Inventar von 1732, nur fehlt die übersichtliche Gruppeneinteilung; unter den folgenden Nummern 65—428 sind Aktengruppen mannigfachen Inhaltes ohne systematische Ordnung angereiht. Die Nummern der beiden Inventare finden sich als Signaturen auf den Urkunden und Aktenstücken nicht vor. Das letzte Archivinventar vor Aufhebung des Klosters ist das „Repertorium über die in dem löblichen Stift und Frauencloster bey St. Lorentz in Wienn angehörigen Archiv befündliche unterschidliche Schriften und andere Documenta, welches unter Regierung ihro Hochwürden und Gnaden Frauen Maria Paula Höllerin, würdigsten Oberin, dann Frauen Amalia von Althann, Dechantin, von dem bestehen Closter-Agenten Frantz Johann Thanabaur und Mathias Nessasson, dermahligen Hoffmaistem, aufgericht worden im Jahr 1753“.8 Die Voraussetzung für die Entstehung dieses Repertoriums war eine durchgreifende Neuordnung des ganzen Archivs. Jetzt erst finden wir den gesamten Bestand sinngemäß in Sachgruppen zerlegt (siehe den Auszug in Beilage 2). Freilich ist die Verzeichnung der einzelnen Urkunden oder Aktenfaszikel oft nicht allzu genau und erreicht -vornehmlich bei den ersteren nicht die Sorgfalt des Inventars von 1620. Im Gegensatz zu den früheren Inventaren sind die einzelnen Archivstücke innerhalb einer jeden Abteilung (die bei Kasten A jeweils einer Schublade entspricht) nicht mehr mit Ziffern, sondern mit Majuskelbuchstaben bezeichnet. Diese Signaturen (Kastenbuchstabe, Ladenziffer und Stückbuchstabe) finden wir nun auch auf den Urkunden und auf zahlreichen Aktenstücken wieder. Eine Trennung zwischen Prälatur- und Wirtschaftsarchiv ist hier nicht durchgeführt, wenngleich das letztere im wesentlichen den Inhalt der Kasten B und C bildete. Das Repertorium wurde von jüngeren Händen weitergeführt; die darin niedergelegte Ordnung blieb hinfort unverändert. 1 Ebendort, Nr. L21. 2 Ebendort, Nr. L23. 8 StA., Hs. Böhm Supp], Nr. 186. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 6. 37