Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius

232 Die Handschriftenabteilung. Das in dem Einlieferungsverzeichnis von 1851 angeführte Inventar über die Stiftungen des Trinitarierklosters ist in der Sammlung nicht mehr feststellbar. Wiener-Neustadt. Der Band Suppl. 1264, ein Grundbuch des Dominikanerklosters St. Pe­ter zu Neustadt von 1515, wurde erst im Laufe der letzten Jahrzehnte aus den Aktenbeständen des geistlichen Archivs ausgeschieden und der Hand­schriftensammlung angereiht. ß) Fremde Klöster. Besangon. Die Handschrift Böhm 31,1 „Histoire du Eégne et du Siede de Charles- Quint ...“ saec. 18, umfaßt drei Bände. In Band 1 auf dem Titelblatt eine alte Signatur „No. 379“ und am unteren Rand „Prosper L’evesque“. Ferner eine Vorrede, in der der Verfasser betont, daß ihm zahlreiche, bisher unbe­kannte Originale zur Verfügung standen. Auch weist er auf die von ihm 1752 publizierten „Mémoires de Granvelle“ hin. Da außerdem als Verfasser „un Religieux Benedictin de la congregation de St. Vannes“ genannt wird, ist es höchst wahrscheinlich, daß der Band im Benediktinerkloster St. Vin­zenz zu Besangon entstanden ist.1 2 Über Zeit und Art seiner Erwerbung ist Genaues nicht bekannt. Höchstwahrscheinlich erfolgte sie in irgendeinem Zusammenhang mit der von österreichischer Seite geplanten Erwerbung der Granveileschen Manuskripte, der wir auch den Band Suppl. 17 ver­danken, ein Realrepertorium über die in St. Vinzenz vorhandenen Manu­skripte Granvelles. Diesen letzteren Band hatte wohl der württembergische Professor Joh. Ulrich Pregitzer aus Besangon mitgebracht. Pregitzer war während des spanischen Erbfolgekrieges nach Besangon entsandt worden, um in den dort verwahrten Papieren Granvelles solche aufzufmden, die zur Stützung des österreichischen Erbrechtes dienen konnten. Die Frage der Reklamierung oder Erwerbung des Granvelleschen Nachlasses ist später wiederholt, zuletzt soviel wir sehen 1757 von Seite des Reichsvizekanzlers, aufgegriffen worden.3 Suppl. 17 dürfte also wohl im Wege der Reichskanzlei ins StA. gelangt sein.1 Ob auch Böhm 31, muß dahingestellt bleiben. Brüssel. Die Handschrift Böhm 679, eine Chronik von Holland saec. 15, wurde 1811 im Nachlaß Beydaels auf gefunden.1 Sie trägt auf der ersten Seite den Vermerk „C[arthu]sa Bruxellensis 1647“ und in der rechten unteren Ecke das Siegel des Kartäuserklosters in Brüssel. Am Schluß des Bandes findet sich von einer Hand des 15. Jahrhunderts mehrfach vermerkt „Dessen boeck hoert toe Grietken van Mans [veit?]. 1 Vgl. oben S. 174. 2 Lindner, Gallia benedictina, S. 32. In St. Vinzenz zu Besangon befand sich der Aktennachlaß Granvelles. Über seine Erwerbung durch den Abt Boizot, der ihn dem Kloster vermachte, vgl. L. Groß, Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei, Wien 1933, S. 283. 3 Vgl. Groß, Reichskanzlei S. 283 f. 1 Vgl. unten Abschnitt Sammlungen, Beydaels.

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