Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius

Zeugnis, doch ist als sicher anzunehmen, daß er 1811 oder 1812 ins Archiv gelangt ist, mit den von Hormayr zusammengetragenen Abschriften der Urkunden noch bestehender Klöster.1 Als Verfasser kommt wohl nur der berühmte St. Florianer Historiker Franz Kurz in Betracht, dessen Ver­dienst um die Herbeischaffung der Klosterurkunden und Abschriften Hor­mayr wiederholt hervorhebt. Ob der Band auch von Kurz eigenhändig geschrieben ist, bliebe noch zu untersuchen. St. Paul im Lavanttal in Kärnten. (St. Blasien im Schwarzwald.) Nach der Aufhebung des Benediktinerstiftes St. Blasien (1805) war der Fürstabt Berthold Rottier mit einer Anzahl Konventualen nach Öster­reich übersiedelt, wo ihnen das Kloster St. Paul in Kärnten eingeräumt wurde. Im Jahre 1807 fanden sich dort auch die beiden berühmten Histori­ker des Stiftes P. Trudpert N e u g a r t2 3 und P. Ambros Eichhorn * ein, von denen sich je eine Handschrift in unserer Sammlung findet. Es sind dies Böhm 97, eine Widmung Neugarts an Kaiser Franz II., wohl im Wege der Staatskanzlei ins Archiv gelangt; und Böhm 519, eine kurze Arbeit von P. Eichhorn, über deren Erwerbung sich nichts sagen läßt. Im Zusam­menhang entweder mit einem dieser beiden Bände oder — wahrscheinlicher — mit der Hormayr’schen Aktion zur Sammlung der Klosterurkunden1 steht wohl der Band Suppl. 782, enthaltend Abschriften saec. 18 einer Reihe von Urkunden für St. Blasien aus den Jahren 1290—1738. St. Pölten in Niederösterreich.4 Schon im Jahre 1846 war seitens der Archivdirektion eine Eingabe an die Staatskanzlei gerichtet worden „um Erlangung der Urkunden des uralten Chorherrenstiftes St. Pölten“ von der k. k. Kameral-Gefällen-Ver- waltung, doch erst im Sommer des Jahres 1848 wurden diese Urkunden und mit ihnen drei Kopialbücher, ein Pantaidingbuch und ein Urbar des aufgehobenen Stiftes dem Archiv tatsächlich übergeben.5 Diese letzteren fünf Bände wurden damals sofort der Handschriftensammlung einverleibt und als Cod. Österreich 239 a, b, c, 240 und 241 in das alte Handschriften­repertorium (AB. 446) eingetragen. Bei Böhm erscheinen sie als Nr. 173 bis 177 des Hauptteiles. Im Jahre 1860 teilte P. Theodor Wiedemann der Direktion des StA. mit, daß sich auf einem Dachboden bei der Staatsherrschaft St. Pölten (Religionsfondsgut) eine Anzahl von Handschriften und Urkunden gefun­den hätten, die die Gutsverwaltung an das StA. abzugeben bereit wäre. Die Übergabe dieses Bestandes folgte dann, über Einschreiten der Archiv­direktion, im Sommer 1862, und zwar wurden auch jetzt die Handschriften II./6. b). a) Österreich. Klöster: Plass i. Böhmen — St. Pölten i. N.-ö. 225 1 Vgl. oben S. 125 und S. 147. 2 Wurzbach, Bd. 20, S. 24611. 3 Ebenda, Bd. 4, S. 14 f. 4 Vgl. unten die Ausführungen Latzkes. 6 Nach Randnotiz in AB. 446 „erhalten 24. Juli 1848“. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 6. 15

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