Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

46 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. Am 26. Mai und 4. Juni wurden noch einige zurückbehaltene Aktenbündel in das StA. nachgeliefert.1 Die Ordnung des Bestandes übernahm Wocher, der sie in voller Wahrung der ihm in Miramar gegebenen Einteilung durch­führte und ein neues Zettelrepertorium anlegte, das er am 20. Febr. 1869 abschließen konnte.1 2 Zur Feststellung der Provenienzen der aus Mexiko ge­flüchteten Akten bedarf es noch eingehender Untersuchung des Bestandes, der eine Neuordung zu folgen hätte; die Akten entstammen nicht allein der Kabinettskanzlei des Kaisers, sondern auch Registraturen der ober­sten Zentralstellen und der Gesandtschaften Mexikos sowie dem Archiv der Kaiserin. Es muß betont werden, daß der Quellenwert der Akten sich nicht auf Mexiko und die amerikanischen Staaten allein beschränkt, sondern sich durch die Gesandtschafts- und Konsulatsberichte auch auf Europa, namentlich Österreich, Belgien, England und Frankreich, erstreckt. Am 20. Dez. 1881 übergab das Obersthofmeisteramt auf kaiserlichen Befehl dem StA. neuerdings fünf Kisten mit Archivalien aus Schloß Mira­mar.3 Es waren dies Akten aus der Zeit des mexikanischen Kaiserreiches offenbar mexikanischer, doch zunächst näher nicht feststellbarer Prove­nienz, das Archiv des mexikanischen Vizekonsulates in Ragusa (1865—1867),4 jenes des mexikanischen Vizekonsulates in Triest (1864—1867),5 ferner Akten der vormexikanischen Zeit, vornehmlich Eigentums- und Rechtsverhältnisse des Erzherzogs und seiner Gemahlin betreffend.6 Warum diese Akten nicht in die vor 1868 in Miramar getrof­fene Neuordnung einbezogen worden waren, ist unbekannt. Mit ihrer Sich­tung wurde im StA. unter Oberleitung Fiedlers Nadherny betraut, der am 23. März 1882 seine Arbeit beendet hat. Leider hat Arneth auch diesen Bestand zerschlagen; auf seinen Antrag wurde alles, was den Erwerb und die Verwaltung Miramars betraf, wieder dem Obersthofmeisteramt über­geben,7 alles, was mit der Kriegsmarine in irgendeinem Zusammenhang stand, der Marinesektion des Kriegsministeriums ausgefolgt, der Rest in die gleichartigen Akten des mexik. Archivs und in das Miramararchiv ein­geteilt.8 Am 10. Juni 1882 empfing das StA. vom Ministerium des Äußern einige Schriftstücke, die ihm von dem ehemaligen Vertrauten Maximilians und späteren Generalkonsul in Wien Stephan Ritter von H e r z f e 1 d, zu dieser Zeit k. k. Generalkonsul i. P. und Konsularagent in Kerasunt, viber­1 Vermerk Wochers in Reg. des StA. Z. 150/1868. 2 Der Wochersche Zettelkatalog ist als AB. 302 aufgestellt. 3 Diese führten offenbar nach der 1868 erfolgten Abgabe im Gegensatz zum admini­strativen Archiv die Bezeichnung „älteres Miramararchiv“; die Reg.des StA. Z.374/1881 gemachte Angabe, daß dieses Archiv nur Archivalien aus der früheren Lebensperiode des Kaisers umfasse, erwies sich als irrig; vgl. Bericht Nadhernys vom 23. März 1882 in Reg. des StA. Z. 110/1882, siehe auch das Verzeichnis des Schloßverwalters Eduard Orel vom 15. Nov. 1881 in AB. 302. 4 Vorläufig nicht aufgefunden. 6 Heute Karton 166, 167. 6 Vgl. den Anm. 3 genannten Bericht Nadhernys. 7 Dieses sandte diese Akten nach Miramar zurück. 8 Verzeichnisse der ausgelieferten Akten in Reg. des StA. Z. 142/1882, der zurück­behaltenen in AB. 302. Diese finden sich, soweit ohne eingehendste Untersuchung feststellbar, in Karton 164—167, 170, 171, 175-178.

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