Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

Eberakten. Ferdinand Eber, ungarischer Honvedoberst, später Reichstagsabgeord­neter und Korrespondent der „Times“, gestorben Budapest, 27. Febr. 1885.1 1887 beschlagnahmte die Wiener Polizeidirektion in der Wohnung des aus Wien flüchtig gewordenen Géza (Viktor) Kanovic eigenhändige Brief­konzepte und Aufzeichnungen Ferdinand Ebers, welche den von der unga­rischen Emigration 1866 geplanten, von verschiedenen europäischen Mäch­ten unterstützten Einfall aus Rumänien und Siebenbürgen betreffen. Die Polizeidirektion übermittelte diese Schriftstücke dem Ministerium des Äußern, welches sie dem StA. zur Prüfung übergab; ein Teil der Schriften war schon vor ihrer Abgabe an das Ministerium dem Vater Kanovics und Georg Klapka ausgefolgt worden.1 2 Im Archiv sind diese Schriftstücke dann liegen geblieben. Unter ihnen befinden sich auch einige Korrespondenzen Kanovics. Verzeichnis. Briefwechsel und Notizen Ebers, Briefwechsel Géza (Viktor) Kanovics, 2 Kartons. Österreichisch-Estensisches Hausarchiv. Mit Herkules III. Rainald, Herzog von Modena, der die Fürstentümer Massa und Carrara erheiratet hatte, starb am 14. Okt. 1803 das Haus Este im Mannesstamm aus. 1796 war es Modenas durch dessen Einverleibung in die Zisalpinische Republik, der 1801 die Vereinigung mit der italieni­schen Republik, 1805 jene mit dem Königreich Italien gefolgt war, ver­lustig geworden und 1803 mit dem Breisgau und mit der Ortenau ent­schädigt worden. Am 2. März 1803 hatte Herkules III. deren Verwaltung seinem Schwiegersohn Erzherzog Ferdinand, dem Gatten seiner Tochter Marie Beatrix, übertragen. Durch den Preßburger Frieden vom 26. Dez. 1805 verlor Erzherzog Ferdinand diese Länder. Der Wiener Kongreß führte das Haus Österreich-Este wieder nach Modena, dem 1829 auch Massa und Carrara rückerstattet wurden. Am 20. Aug. 1859 wurde die Dynastie, deren Oberhaupt damals Franz V. war, des Thrones für verlustig erklärt und am 13. April 1860 der Anschluß des Herzogtums an Sardinien durchgeführt.3 Als Erzherzog Franz V. am 20. Nov. 1875 starb, gingen die estensischen Besitzungen und der Name Österreich-Este auf Erzherzog Franz Ferdinand, den nachmaligen Thronfolger, über. Bei den Auseinandersetzungen, die Erzherzog Herzog Franz V. 1868 bis 1872 mit dem italienischen Staat geführt hatte, war u. a. auch die Be- lassung des Österreichisch-Estensischen Hausarchivs bei der entthronten Dynastie festgesetzt worden. Nach dem Tode Franz’ V. wurden aus dem Archiv, das ehemals in Wien im Palais Beatrixgasse Nr. 29 untergebracht 1 A. Kienast, Die Legion Klapka, Wien 1900, S. 176 Anm. 4. 4 Inf.-Büro Z. 1732/1885. 3 I. H. A. Scharfenberg, Geschichte des Herzogthums Modena und des Herzogthums Ferrara bis zum Jahre 1815, Mainz 1859; Documenti risguardanti il governo degli Austro- Estensi in Modena, Modena 1860 (3 Bände); F. W. Ghillany, Diplomatisches Handbuch Bd. 2, S. 107, 112. 58 Das habsburg-lothringische Familienarchiv.

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