Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

bis 1742 und Briefe verschiedener Souveräne. Zum Teil dürften sich die hier genannten Korrespondenzen mit den vorher angeführten decken. Knechtl erwähnt 1813, daß das Weinkopfsche Verzeichnis unbrauchbar sei und in widersinnigem Gemisch die heterogensten Gegenstände umfasse; 1812 wurde daher eine Neuordnung begonnen, 1813 waren die Korres­pondenzen Karls V., Ferdinands L, der Erzherzoge-Statthalter Ernst und Albrecht, der Erzherzogin Maria, Gemahlin Erzherzog Karls von Steier­mark, und ihrer Tochter Anna geordnet. 1824 überließ die Hofkanzlei dem StA. unter anderem Schreiben Kaiser Ferdinands I. an Maximilian II., Briefe Adam Dietrichsteins über die Erziehung der Erzherzoge Rudolph und Ernst und Briefe dieser beiden. All diese Briefe dürften wohl jene „ah. Familienkorrespondenzen“ gebildet haben, welche 1829 unter den Bestandteilen des Gesamtarchivs genannt werden. Ein 1840 verfaßtes Ge­samtverzeichnis des StA. weist bereits 19 Faszikel „Correspondenzen öster­reichischer und fremder Fürsten“ auf. Außer in diesem Bestand wurden Familienkorrespondenzen auch in der „Autographensammlung“ verwahrt; dies lassen Vermerke auf zwei Akten des Jahres 1840 erkennen, welche über die Schenkung mehrerer Familiensachen durch den Wiener Buch­händler Franz Graeffer Aufschluß geben. Als Meiller 1849 an die Bildung des Familienarchivs schritt, stellte er eine eigene Abteilung „Familien­korrespondenz“ auf, in welcher er wohl im Gegensatz zu den Familien­akten, welche auch den staatsrechtliche Fragen betreffenden Briefwechsel in sich schließen sollten, den mehr privaten und den rein formellen Brief­wechsel der Mitglieder des kaiserlichen Hauses vereinen wollte.1 Auf Meiller geht auch die Untergliederung dieser Abteilung in zwei Reihen, „Familienkorrespondenz A“ (Vertrauliche Korrespondenz) und „Familien­korrespondenz B“ (Offiziöse Korrespondenz), zurück. Als Grundstock der Abteilung müssen die schon angeführten Korrespondenzen, von denen allerdings manche in die Familienakten gewandert sein dürften, betrachtet werden. Er erfuhr im Laute der Zeit erhebliche Bereicherungen, die nach den Einlieferungsstellen aufgezählt werden sollen. Aus den Urkunden- repertorienl und II (AB. 375 und 378) übertrug Meiller in den Jahren 1849—1858 rund 100 Stück des 15. und 16. Jahrhunderts in diese Ab­teilung. Etwa gleichzeitig, 1849—1851, untersuchte Meiller auch das Reichshofratsarchiv und schied aus ihm rund 5000 Briefe, darunter vornehmlich Korrespondenzen der Kaiser von 1540—1652,2 und fünf Faszikel Courtoisieschreiben an die Kaiser und andere Mitglieder der kai­serlichen Familie samt den zugehörigen Antwortkonzepten aus. Während diese der Abteilung B, deren Großteil sie bilden, zugewiesen wurden, wurden jene in die Abteilung A eingereiht. Diese erfuhr auch bei der Auf­lösung der „Autographensammlung“ im November 1897 einige kleinere Zuwächse.1 2 3 1865 wurden einzelne Teile des Handarchivs Kaiser Franz’ der Korrespondenz einverleibt. Dem Umfang nach ge­22 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. 1 Vgl. hiezu oben S. 14. 2 Auch die Korrespondenz Erzherzog Karls von Steiermark mit seinem Sollizitator am Kaiserhof Johann Carsilius Neuphardt befand sich hierunter. 3 15 Stück aus den Jahren 1534—1757.

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