Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

Nachlaß Pilgram — Nachlaß Erzherzog Rainer. 213 Verzeichnis. Ordensdiplom, Statuten, Katechismus der Freimaurer 1809; Denk­schrift von der Hand Clemens von Klinkowströms über die Benützung der Archive für die Geschichte der Politik und Staatsadministration, s. d., 1 Karton. Nachlaß Erzherzog Rainer. Erzherzog Rainer, geb. Florenz 30. Sept. 1783, gest. Bozen 16. Jan. 1853; trat in den Heeresdienst, in welchem er bis zum Generalfeldzeug­meister aufstieg. 1807, 1809, 1815 wurde er mit der Stellvertretung des Monarchen betraut. 1818—1848 war er Vizekönig des lombardo-venetiani- schen Königreiches.1 Erzherzog Rainer hatte letztwillig angeordnet,1 2 daß alle in seinem Besitz befindlichen, an verschiedenen Stellen aufbewahrten Akten gleich nach seinem Tode durchzusehen, bei dieser Gelegenheit ein „Examen con­scientiae“ betiteltes Paket, alle mit „zu verbrennen“ oder „levelek“ bezeich­nten Papiere sowie alle jene, die irgend jemandem schaden könnten, zu vernichten und alle darunter befindlichen Amtsschriften vereint mit den von ihm seinem Bruder Erzherzog Ludwig übergebenen Amtsschriften dem geheimen Kabinett zu überstellen seien. In Durchführung dieser Testa­mentsbestimmung ließ Erzherzog Leopold, einer der Söhne Erzherzog Rainers, der Kabinettskanzlei 10 Schachteln, 23 Faszikel und 5 Pakete mit Akten aus den Jahren 1802—1849 ausfolgen.3 Sie enthielten durchwegs Akten, die der Erzherzog während seiner Dienstleistungen bei sich zurück­behalten hatte. Von ihnen sei hier namentlich eine 7 Faszikel umfassende Gruppe von Akten hervorgehoben, welche in die Zeit der Wirksamkeit des Erzherzogs im lombardo-venetianischen Königreich fallen (1818—1848); sie waren von ihm als Stoff zu einer Geschichte seiner Verwaltungstätigkeit gesammelt worden, die — was nebenbei gesagt sei — selbst zu schrei­ben er nicht die Absicht hatte.4 Der Kabinettsdirektor Franz Thiel ver- zeichnete selbst die Akten5 und stellte dem Kaiser den Antrag, mit Aus­nahme eines Faszikels alle Akten dem Reichsrat zur Aufbewahrung in dem diesem unterstellten Kabinettsarchiv zu übergeben. Nach Genehmigung wurden die Akten mit Note vom 12. April 1853 dem Reichsrat zur Abgabe an das Kabinettsarchiv übergeben, wo sie gesichtet und alles Wertlose ver­1 Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 7, S. 125ff.; Allgemeine deutsche Biographie Bd. 27, S. 181 ff; W. Herbst, Enzyklopädie der neueren Geschichte Bd. 4, S. 338; Adolph Karl Naske, Biogr. Skizze Sr. Kaiser! Hoheit Erzherzogs Rainer, Wien 1853. 2 Testament Bozen 6. Mai 1849 § 12 littera d, Or. Familienurkunden. 3 Schreiben Erzherzog Leopolds an den Kahinettsdirektor mit beiliegendem Über­gabsverzeichnis, Wien 1. März 1853, Direktionsakten des Kabinettsarchivs Kart. 2 (Alte Akten) 1853 littera c. 4 Eigenhändige Aufzeichnung des Erzherzogs s. d. Nachlaß Erzherzog Rainer Fasz. 1, Nr. 1; vg! hiezu das dem obgenannten Schreiben Erzh. Leopolds beigelegte Verzeichnis. Die Aufzeichnung des Erzherzogs enthält auch beachtenswerte Mitteilungen über die Schicksale der Registratur der vizeköniglichen Kanzlei in Mailand; vg! hiezu auch die Angaben Fischers in seinem 1876 angelegten Verzeichnis des ersten Faszikels des Nachlasses. 5 Das Verzeichnis liegt bei dem S. 213 Anm. 3 erwähnten Schreiben Erzherzog Leopolds.

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