Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

202 Kabinettsarchiv. Im StA. war nach der 1886 erfolgten Übernahme des Staatsratsarchivs ein Faszikel unter der Bezeichnung „Staatsrat, innere Akten“ gebildet wor­den, der Teile eines Nachlasses Kresseis, eine Referatseinteilung des Staats­rates und ein Memoire des Hofrates Franz von Blanc aus dem Jahre 1793 über die obersteLeitung inländischer Geschäfte enthielt. Da es nach dennoch vorhandenen Verzeichnissen des Staatsratsarchivs einen derart benannten Bestand niemals gegeben hat, wurde der Faszikel 1930 von Reinöhl auf­gelöst, d. h. es wurden die aus dem Nachlaß Kresseis stammenden Akten als eigener Bestand in das Archiv der Kabinettskanzlei übertragen, jene Referatseinteilung in die Präsidialakten des Staatsrates (Fasz. IX, Konv. VIII) und die Blancsche Denkschrift in Fasz. 227 der Kaiser Franz- Akten eingeteilt. Über Kresseis Nachlaß sind wir nicht näher unterrichtet; ein Teil, der die Aufhebung des Jesuitenordens betrifft, befindet sich in den Kaiser Franz-Akten.1 Verzeichnis. Reform des theologischen Unterrichtes 1777, Religionsabfall in Mähren 1777, Entwurf einer gemeinnützigen Naturlehre für die Universität Prag s. d., 1 Fasz. Nachlaß Kübeck. Karl Freiherr Kübeck von Kübau, geb. Iglau 27. oder 28. Okt. 1780, 1814 ernannt zum Staatsratsreferenten, 1821 Staats- und Konferenzrat, 1839 Präsident des Generalrechnungsdirektoriums, 1840 Hofkammerpräsi­dent, 1841 auch Präsident des Münz- und Bergwesens, 1848 in Ruhestand getreten, 1850 Präsident des Reichsrates, 1811—1840 Kabinettsreferent in Finanzsachen, Kameralsachen und Angelegenheiten der k. k. Fondsgüter, gest. Hadersdorf bei Wien 11. Sept. 1855.1 2 Die Herkunft dieses am 5. Mai 1904 von der Kabinettskanzlei dem StA. übergebenen Nachlasses, welcher Handakten und Denkschriften Kü- becks umfaßt, ist unklar; denn als Kübeck 1855 starb, wurden in seinem Bureau im Reichsrat sowie in seiner Wiener und Hadersdorfer Wohnung nur jene laufenden Akten gefunden, die er als Reichsratspräsident eben bei sich hatte.3 Sie können aber auch nicht den im Verzeichnis des Kabinetts­archivs von 18504 erwähnten 30 Faszikeln „Cabinetsverhandlungen des Baron Kübeck“ entstammen, da diese durchaus der Tätigkeit Kübecks als Kabinettsreferenten ihre Entstehung verdanken und im Kabinettsarchiv in die Kabinettskanzleiakten eingeteilt wurden.5 Sie dürften wohl mit den bei der Übergabe des Reichsratsarchivs an die Kabinettskanzlei an diese ge­kommenen Faszikeln hinterlassener Schriften Kübecks identisch sein.6 Der Nachlaß wurde am 21. März 1911 dem StA. von der Kabinettskanzlei iiber­1 Fasz. 75 a. Vgl. S. 128 f. und 132. 2 Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 13, S. 308ff.; Allgemeine deutsche Biographie Bd. 17, S. 279ff.; Tagebücher des Carl Friedrich Freiherrn Kübeck von Kübau, herausgegeben und eingeleitet von Max Freiherrn von Kübeck, Bd. 1, Teil 1, Wien 1909, S. VII ff. 3 Vortrag des Reichsrates Franz Freiherrn von Krieg vom 21. Sept. 1855 Reichsrat Präs. Nr. 230, vgl. auch Nr. 222, 225. 4 OAKA. B. I. Nr. 1, S. 18 und 37. 5 Siehe S. 149. 6 Kabinettskanzlei ad Korr. 1056/1868 in Direktionszahl 10 von 1886.

Next

/
Oldalképek
Tartalom