Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

184 Kabinettsarchiv. Großteil in der Tat aber einen weit darüber hinausgehenden telegraphi­schen Depeschenwechsel des Feldmarschalleutnants Johann Freiherrn Kempen von Fichtenstamm als Chefs der obersten Polizeibehörde enthält; vereinzelt finden sich auch Noten hierunter. Dieser Depeschen­wechsel füllt die Fasz. 33, 35 a—41, 43—46. Überdies befanden sich dar­unter Korrespondenzen, welche der den Kaiser begleitende Teil der Kabi­nettskanzlei 1856, 1857 während dessen Reise im lombardisch-venetiani- schen Königreich führte, ferner Verzeichnisse der während dieser Reise und gelegentlich der Kaiserreisen nach Galizien und Krakau 1852 und nach Ungarn 1857 eingebrachten Bittschriften (Fasz. 42). Wertvollen Zu­wachs brachte die im April 1910 vorgenommene Auslieferung: Die an den Kaiser erstatteten Berichte über die ungarischen Landtage von 1708 bis 1848 und über die siebenbiirgischen Landtage 1837—1842 und Angelegen­heiten dieser Landtage betreffende Akten der Kabinettskanzlei (Fasz. 1 bis 20, 21, 22 a). Gleichzeitig wurden ein undatierter Strafgesetzentwurf der siebenbürgischen Stände (Fasz. 22 b) und Gesuche um Aufrechterhal­tung des Konkordats 1867 ff. (Fasz. 48), beides aus der Kabinettskanzlei stammend, übernommen. Bei der 1920 erfolgten Ordnung des nach dem Zusammenbruch dem StA. übergebenen Archivs der Kabinettskanzlei wuchsen dem Bestand die Fasz. 51—82 zu, von denen hier nur die Signa­tursreferate, d. h. die Anträge des Kabinettsdirektors auf ah. Signierung von Majestätsgesuchen d. i. Bittschriften 1890—1918 (Fasz. 54—64) und die Audienzlisten 1900—1912, 1917, 19181 (Fasz. 65—78) hervorgehoben seien. Anläßlich der 1923 durchgeführten Neuordnung eines Teiles der Familienakten des habsburg-lothringischen Familienarchivs wurden ihnen Denkschriften Kaiser Josefs II. an seine Mutter aus den Jahren 1767 bis 1777, Akten, welche die Mitregentschaft des Genannten betreffen, und ver­schiedene Aufzeichnungen Josefs entnommen und, da sie provenienzgemäß in das Archiv der Kabinettskanzlei gehören, hier als Fasz. 20 a ein­geteilt. Bei der Auslieferung des Nachlasses des Staatsrates und Kabinetts­referenten Josef Freiherrn von Izdenczy an Ungarn1 2 wurde ein um­fangreicher Entwurf zu einem Postpatent für das Königreich Galizien und Lodomerien zurückbehalten und als Fasz. 22 c hier eingereiht. Von den noch nicht erwähnten Faszikeln 23, 25—32, 49 a, b, 82—84 gehören die erstgenannten (23, 25—32) schon dem frühestens 1910 gebildeten Be­stände an, sie dürften wohl in kurzem Wege vom Archiv der Kabinetts­kanzlei übernommen worden sein; die übrigen wurden zu verschiedenen Zeiten aus anderen Archivkörpern, in die sie provenienzgemäß nicht ge­hörten, ausgeschieden und nach 1920 den Varia zugesellt. Von diesen Faszikeln entstammen der Staatsratsregistratur die Fasz. 26 bis 30, 49 b; der Rest scheint aus dem Geschäftsgang der Kabinettskanzlei erwachsen zu sein. 1930 wurde ein bis dahin fälschlich beim Archiv des Reichsrates eingeteilter Faszikel, der die Originalprotokolle der 1859 ein­gesetzten und bis 1860 bestehenden Budgetkommission enthält und 1 Die Listen der Jahre 1913—1916 sind nicht erhalten. Über den Begriff der ah. Signatur siehe S. 173 Anm. 1. 2 Siehe die Ausführungen über ihn in diesem Band.

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