Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft von Lothar Gross

Große Korrespondenz. 589 halb Jahrzehnte später erfolgte die Einverleibung der Dienstkorresponden­zen des Feldmarschalls Friedrich Heinrich Grafen von Seckendorf, der unter Friedrich Wilhelm I. kaiserlicher Gesandter am Berliner Hofe gewesen war. Sie lagen im Seckendorfischen Archiv in Meuselwitz und wurden von dem Altenburgischen Regierungspräsidenten Freiherrn Alfred von Seckendorf dem Archiv überlassen. Wiewohl das Archiv damals bereits 39 Bände mit Korrespondenzen und Akten aus Seckendorfs Wirksamkeit, darunter die Originalbriefe Prinz Eugens an ihn, besaß,1 füllte das Meusel- witzer Material doch 5 Kisten im Gewichte von 18 Zentnern. Es wurde rasch geordnet, wobei sich leider ein Teil als vermodert erwies, und gesondert aufgestellt. Heute umfassen die Seckendorfischen Materialien ohne die Kor­respondenz mit Eugen allein 87 Faszikel unserer Abteilung. Neben diesen Zuwächsen von außen wurden damals Korrespondenzen größeren und kleine­ren Umfanges aus anderen Abteilungen in die Korrespondenzabteilung ein­geteilt und sind heute in der Großen Korrespondenz zu suchen. Beson­ders aus der zweiten Abteilung der Reichsakten ist damals manches in die Große Korrespondenz gelangt. Einzelne Korrespondenzen vielleicht auch aus den Resten der Gesandtschaftsarchive bei den Reichskreisen (Frankfurt, Mainz).1 2 Auch aus den Miscell. der Reichshofkanzlei (o. S. 371) dürfte einiges hinzugekommen sein. So wissen wir, daß Korrespondenzen des Hofkanzlers Philipp Ludwig Sinzendorf dorther gekommen sind. In diesen Jahren, besonders 1851, ist auch aus der alten Registratur der Staatskanzlei viel Material in die Abteilung gekommen (AB. 171), so besonders Kor­respondenzen des Staatskanzlers Kaunitz, des Hofrates Josef Baron Bartenstein, des Kabinettssekretärs Koch u. a. Wir wissen ferner aus einem Schreiben Arneths, daß die heute in der Großen Korrespondenz befindliche Korrespondenz Karls III. von Spanien mit Graf Wenzel Wra- tislaw seinerzeit in der Staatskanzlei lag. Über einzelne Zuwächse dieser Zeit, besonders aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren, sind wir auch aus der Reg. des StA. unterrichtet. Baron Franz Lebzeltern übergab 1849 einige Stücke aus der Zeit Eugens und aus dem Jahre 1809, Fiedler schenkte 1856 ein Schreiben des Grafen Michael Althan für die Korrespondenz und Ameth überließ 1864 dem Archiv die ihm vom Grafen Moritz Dietrichstein zum Ge­schenk gemachte amtliche und Privatkorrespondenz des Fürsten Franz Josef Dietrichstein (1787—1824, Fasz. 443). Im folgenden Jahre lieferte das Ministerium des Äußern dem Staatsarchiv 48 Aktenbündel mit dem Briefwechsel zwischen Ludwig Graf Cobenzl und Franz Graf Col­lo r e d o aus den Jahren 1804 und 1805 aus, die erst 1826 vom kaiserlichen Kabinett an die Registratur der Staatskanzlei gelangt waren (vgl. AB. 208). Seiner Provenienz nach entstammte dieser Zuwachs dem Nachlaß des Kabi­nettsministers Franz Colloredo. Aus seinem Nachlaß kam auch seine Korre­spondenz mit Thugut und Jenisch hinzu. Aus dem Pariser Gesandt­schaftsarchiv stammt die Korrespondenz des Legationsrates Paul A. v. Gundel (vgl. AB. 182). Alle diese Erwerbungen wurden aber an Bedeutung 1 Zum Teil in der Abteilung Preußen der Staatskanzlei eingeteilt, vgl. S. 417. 2 Vgl. S. 471 ff. den Abschnitt Gesandtschaftsarchive.

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