Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Reichsarchive von Lothar Gross

284 Reichsarchive. beiden Stellen und über die Kanzleistreitigkeiten einbezieht, und eines über die Testamente, Sperr- und Verlassenschaftsakten der Kanzlei­angehörigen und über die bei der Justizkommission der Reichshofkanzlei verhandelten Akten (AB. 62). Über die beiden letztgenannten besteht auch noch ein älteres, von Nikolaus v. Wolf angelegtes Repertorium (AB. 65), das jedoch heute praktisch nicht mehr in Betracht kommt. Die Verände­rungen an der Abteilung nach ihrer Übernahme ins StA. waren keine bedeutenden. Von fremden Provenienzen haben da und dort Akten der Staatskanzlei ihren Weg in die Abteilung gefunden, ohne daß sich im einzelnen sagen ließe, wann dies der Fall war. Kleinere Zuwächse kamen anläßlich des Archivalienaustausches mit Preußen, aus dem Bar- tensteinschen Archiv in Hennersdorf, aus dem Ueberackerschen Archiv in Sighartstein sowie aus dem Archiv Karls VI. als Königs von Spanien (AB. 39/8). In jüngster Zeit sind aus dem Archiv des Wiener Oberlandesgerichtes drei Faszikel mit Testamenten und Abhandlungsakten zugewachsen, die wohl nach dem Aufhören der Sondergerichtsbarkeit der Reichshofkanzlei und des Reichshofrates zu den ordentlichen Gerichten gelangt waren. Für diese Faszikel dient der AB. 62 a. Einen bedeutenderen Zuwachs brachten die 1934 aus dem ehemaligen k. k. Adelsarchiv rückübernommenen Dekrete und Suppliken der Titularreichshofräte. Zur Abteilung gehören auch eine Anzahl von Amtsbüchern, wie Eidbücher (Verzeichnisse über die Eides­leistungen von Beamten), Totenprotokolle u. a. Diese Bücher sind unter die Archivbehelfe eingereiht und wurden mit diesen im einzelnen be­schrieben. Nur im losen Zusammenhang mit der Abteilung stehen die ihr ange­gliederten Akten über die Erb- und Hofämter. In der Reichshofratsregi­stratur bildeten sie auch eine gesonderte kleine Abteilung. Zu ihrer Er­gänzung ist stets auch das in den Reichsakten in specie enthaltene ein­schlägige Material heranzuziehen. Das gleiche gilt in gewissem Sinne auch von der Unterabteilung Korrespondenz. In ihrer heutigen Gestalt wurde sie erst durch Schwab 1908 geschaffen. Sie ist auch ihrer Provenienz nach nicht ein­heitlich. Neben Material, das aus verschiedenen Beständen des Reichs­archivs zusammengekommen ist und das aus der reichshofrätlichen Regi­stratur stammt, finden sich Korrespondenzen von Reichshofratsagenten und von Beamten der beiden Behörden, die aus deren Nachlässen her­rühren und vielfach ganz privater Natur sind. Diese letzteren Briefschaften sind zweifellos bei den Verlassenschaftsabhandlungen in die Kanzlei ge­langt und dann dort liegengeblieben. Manches wurde von Schwab auch aus der Abteilung Große Korrespondenz herübergenommen. Einiges kam der Abteilung 1932 aus dem Familienarchiv der Grafen Ueberacker in Sighartstein zu. Ein für die Abteilung angelegter Zettelkatalog (AB. 236) ist noch nicht vollständig, jedoch reicht das von Schwab angelegte Emp­fängerverzeichnis (AB. 30/15) zur Not aus. Schließlich ist auch der Abteilung noch der Nachlaß des Reichshof- rates Heinrich Chr. Freiherrn von Senckenberg (f 1768) unter dem Titel

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