Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

142 Biographien. sie sich aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand versetzen. Ihre sehr ersprießliche Tätigkeit ist in den Protokollen und im Zettelindex unserer Amtsakten zu verfolgen. Stögmann Karl (1834 bis 16. Nov. 1857), ein gebürtiger Wiener, aus dem ersten Kurs des Österr. Instituts für Geschichtsforschung hervor­gegangen, erhielt über besondere Empfehlung Albert Jägers mit 8. Aug. 1857 die sechste Offizialstelle am StA., nachdem er bereits in mehreren kleinen Arbeiten wissenschaftliche Reife bewiesen hatte. Ehe St. aber im Amte recht seßhaft werden konnte, raffte ihn, noch nicht 23jährig, am 16. Nov. 1857 der Typhus hinweg. Eine zum Teil mit Hilfe einer ausführlichen Auskunft der Archiv­direktion verfaßte Biographie St.s (samt Angabe der Schriften St.s und verschiedener Nachrufe) hat Regierungsrat Ilwof in der Alig. Deutschen Biographie, Band 54, S. 542/43, veröffentlicht. Stokka Tankred, geb. am 27. Dez. 1867 in Hermannstadt (Sieben­bürgen) als Sohn des späteren ungar. Gerichtsrates Josef Stokka in Pan- csova, absolvierte die Gymnasialstudien in Budapest, die juridischen Hoch­schulstudien in Wien und erlangte hier 1892 den Doktorgrad. Im StA. wurde er mit 9. Nov. 1892 als Konzeptsaspirant aufgenommen, ab 1. Jan. 1894 bezog er ein Adjutum. Schon ab 1. März 1893 wirkte St. als Lehrer der ungar. Sprache am k. u. k. Offizierstöchtererziehungsinstitut in Hernals, wurde mit 24. Jan. 1894 zum beeideten Gerichtsdolmetsch dieser Sprache ernannt und übernahm ab Herbst 1895 die Korrepetitorstelle für die ungar. Sprache an der Orientalischen Akademie. 1898 half er an der Theresiani­schen Akademie im selben Fach aus, am 16. Okt. 1894 wurde er a. o. Pro­fessor der ungar. Sprache an der Orientalischen Akademie (Konsularaka­demie), 1918 außerdem Professor für ungar. Staatsrecht ebendort. Die Archivlaufbahn St.s ist folgende: 22. Jan. 1896 Archivkonzipist 2. Kl., 23. Dez. 1902 Archivkonzipist 1. Kl., 20. Dez. 1908 Titel und Charakter eines Haus-, Hof- und Staatsarchivars, 12. Mai 1909 Haus-, Hof- und Staats­archivar, 1. Nov. 1912 Titel und Charakter eines Sektionsrates, 27. Nov. 1913 Sektionsrat. Nach dem Zusammenbruch der alten Monarchie blieb St. als ungar. Kommissär am StA. tätig, ist jedoch schon 1920 einem Schlag­anfall erlegen. St. war zunächst Paukert für die Reichsarchive zugewiesen, wurde aber dann bald mit der Ordnung und Verzeichnung der vom Min. d. Äuß. ein­gelieferten diplomatischen Korrespondenzen der StK. (Deutsche Staaten und Interna) beauftragt. Von dieser Arbeit geben mehrere Archivbehelfe Zeugnis, die er entweder selbst angelegt oder mit Nachträgen versehen hat (AB. 32/2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 12, 14, 16, 19; 33/2, 3, 4, 11; 34/2; 39/6; 40/25, 45). An den Übersiedlungen von 1895 und 1902 hat St. besonderen Anteil ge­nommen. Später (ab 1911) unterstanden ihm die Hungarica und das Kabinettsarchiv (vgl. AB. 312) einschließlich des Archivs des Staatsrates. St. war ferner Mitarbeiter des im Jahre 1913 errichteten Zensurreferats (s. oben Einleitung). Im Kriege (1916) wurde St. u. a. mit der Sichtung des Archivs des serb. Min. d. Äuß. betraut und im Jahre 1917 — nach

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